Beschreibung:

62 S.; Illustr.; graph. Darst.; 23,5 cm; fadengeh. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Gutes Ex.; Einband stw. berieben u. mit kl. Läsur. - Sonderabdruck aus "Librarium", Zeitschrift der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft / 5. Jg., Hefte I u. II, 1962. - Walter Robert Corti (* 11. September 1910 in Dübendorf; ? 12. Januar 1990 in Winterthur) war ein Schweizer Philosoph und Publizist. ... (wiki) // Wie über der Sphäre des Geschlechtlichen liegt über dem warmen Schoßdunkel der Embryonalzeit ein Schleier der Verdrängung des Wissens und Wissenwollens. ? Wenn Walther Vogt noch so sachlich die rastlosen Verwandlungen der befruchteten Eizelle bis zur Formreife des menschlichen Fötus darlegte, so lag über diesen Stunden wie zwingend eine echte Feierlichkeit. Etwas später wirkten seines Lehrers Hans Spemann "Experimentelle Beiträge zu einer Theorie der Entwicklung" (1936) nochmals gleich einer Offenbarung. Das Hauptinteresse galt aber steigend der Anatomie und Physiologie des Gehirns. Da schienen sich Philosophie und Medizin am engsten zu berühren. Von allen Elementen des Organismus bargen die Geschlechts- und die Hirnzellen die größten Geheimnisse. Mit Staunen verfolgten wir die Hypothalamusforschungen von Walter Rudolf Heß, dem späteren Nobelpreisträger - wenn er demonstrierte oder seine berühmten Katzenfilme zur Lehre vom Schlafzentrum zeigte, vermeinten wir den Pulsschlag der Wissenschaft an ihrer verheißungsvollsten Front zu spüren. Ein Leben lang trägt jeder von uns die befremdlich anzuschauende Gallerte des Gehirns im Kopf, mit der alles abhängig verflochten ist, was uns als Lust und Sinn entzückt, als Leid und Verzweiflung bedrängt. Wenige wissen von diesem "enchanted loom", wie Sir Charles Sherrington den Webstuhl der Gedanken nannte. Er läßt jedoch mit sich experimentieren, antwortet zwar nicht auf grobe Hebel und Schrauben, wohl aber auf feinste Elektroden. So sahen wir Walter R. Heß diese letzte Bastion aller Rätsel belagern, ein Hirn über Hirnen, ein Spiegel, der sich selbst zu sehen müht. Ganz in der goetheschen Hoffnung, ob nicht Natur zuletzt sich selbst ergründe. ? (Seite 26)