Beschreibung:

389 S. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; Umschlag mit geringfügigen Läsuren. - Vorsatz mit WIDMUNG und SIGNIERT von Wolfgang Münke (an Literaturwissenschaftler Lothar Fischer), dat. 1993. - Teil I: Einführung in die Mythologie Teil II: Mythologisches Wörterbuch (mit über 80 Stichwörtern). - Der Verfasser kommt aus der Schule von Walter Fuchs. Das von ihm vorgelegte Werk liefert die Ergebnisse seiner fast zwanzigjährigen leidenschaftlichen Forschungsarbeit an der Aufhellung der bis dato noch immer ungeklärten Phänomene eines chinesischen "Urkaisertums". Wenn es nach kompetenter Bezeugung "eines der größten Verdienste der europäischen Sinologie der Neuzeit" gewesen ist, einiges Licht in jene verwirrten Verhältnisse gebracht zu haben, so setzt Münke diese Bemühungen eines Granet, Haloun, Maspero, Karlgren u. a. fort, und zwar legt er eine völlig neue Darstellung vor, die nicht aus den Übersetzungen oder aus der Sekundärliteratur, auch nicht der chinesischen, gewonnen, sondern in philologischhistorischer Klein- und Feinarbeit aus den altchinesischen Primärquellen erarbeitet wurde und über die der Verfasser sich mit der westlichen wie mit der chinesischen Sinologie streitbar auseinandersetzt. (Verlagstext) // Im Frühjahr 1958 begannen die Vorarbeiten zu einer chines. Mythologie, der kein einziger Alttext, vom Shu-king über das Tso-chuan bis hin zum Shan-hai-king und dem Historiker Szu-ma Ts'ien (145-86 v. Chr.), unein-geschränkt zur Verfügung stand; denn Altostasiens Literatur war mit dem Makel der Unglaubhaftigkeit vorurteilsbefrachteter "Kaiser"legenden behaftet, mundtot gemacht durch Verzicht auf strenge Überprüfung hergebrachter Übersetzerklischees. Die Karikatur frühchines. Denkstrukturen, in Worte umgesetzt, lautet: Das Altschrifttum kennt keine unverfälschten Mythen, sondern weithin nur Legenden über vielleicht vollhistorische, eventuell teilhistorische, gewiß nicht ganz so, wie erzählt wird, am Ende gar erfundene Kaiser und Heroen des 3. und 2. Jt.s v. Chr., derer einige mit dem Aufkommen des Konfuzianismus und des Taoismus in eine Art Ersatzgötter, in heilige Herrscher und unsterbliche Genien, umgedeutet wurden. Einprägsamstes Exempel für die "Verfälschung echter Sage durch die alten Chinesen": Unter Berufung auf Henri Maspero, "Legendes mythologiques dans le Chou-king [Shu-king]", Journal Asiatique 1924, wird schon seit Jahrzehnten repetiert, daß Hi Ho eine Sonnengöttin gewesen sei ("Hi Ho gebar die 10 Sonnen", Shan-hai-king), die von den Verfassern des Shu-king zum Astronomiebeamten des "Kaisers empereur emperor" Yao, "3. Jt. v. Chr.", historisiert, euhemerisiert wurde. Nun galt das Shai-hai-king als relativ später Text, das Shu-king hingegen als archaische, von den Chinesen in Ehren gehaltene Sammlung kanonischer Schriften (king). Mythologie, schizophrener Entfremdung mißtrauend, muß berücksichtigen, daß Yao im Shu-king ein ti rjfr genannt wird, muß der Tatsache Rechnung tragen, daß "ti" gar wohl den "Kaiser" von China bezeichnet, aber doch auch (wer vor und nach Maspero wußte das nicht?!), selbstverständlich schon in den ältesten Zeugnissen chines. Literatur wie Shu-king-Schriften und Shih-king-Liedern, den höchsten Gott. ? (Seite 5) ISBN 3129060103