Beschreibung:

440 S., broschiert.

Bemerkung:

Aus der Arbeitsbibliothek von Horst Petri, kleine Lesespuren und gelegentlich Anstreichungen von seiner Hand. Wiki sagt: Horst Petri (geboren am 28. Februar 1936 in Köln; gestorben am 11. Juni 2022 in Berlin) war ein deutscher Arzt für Neurologie und Psychiatrie sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie. Petri arbeitete als Psychoanalytiker, -therapeut und Supervisor in eigener Praxis in Berlin und ist Autor eines umfangreichen Werks. Petri studierte Medizin in München, Freiburg und Tübingen und erwarb seine Facharztausbildungen an der Freien Universität in Berlin.[1] 1981 habilitierte sich Petri und war bis 2001 Hochschullehrer für Psychotherapie und Psychosomatik an der FU Berlin. Er war ein Vertreter der an den sozialen Problemen und der Gewalt in der Gesellschaft orientierten Psychoanalyse mit besonderem Blick auf die Folgen gesellschaftlicher Fehlentwicklungen für Kinder und Jugendliche. Petri beschäftigte sich mehr als drei Jahrzehnte mit den Auswirkungen familiärer Prozesse auf Gesellschaft und Individuum, wobei ab Mitte der 1990er-Jahre immer stärker das von Petri für weit unterschätzt gehaltene Drama der Vaterlosigkeit bzw. Vaterentbehrung in den Vordergrund seiner Arbeit trat. Dieses Buch unternimmt den Versuch, dem Vater in der Psychoanalyse einen ganz neuen Stellenwert einzuräumen. Ausgehend von Alltagserfahrungen und sozialempirischen Erhebungen diskutiert Josef Christian Aigner Zusammenhänge zwischen der alltäglichen mangelnden Präsenz von Vätern und den Folgen für die Sozialisation von Jungen und Mädchen. Dabei kommt man an einer Feststellung der defizitären Beziehungen zu »fernen Vätern« in der heutigen Gesellschaft nicht vorbei. Diese »Vaterferne« wird auch in ihren Auswirkungen auf eine gewaltvolle männliche Sozialisation (Fremdenfemdlichkeit, Antisemitismus) analysiert. Aigner sammelt klinische Ergebnisse zur Vaterentbehrung, die angesichts der Entwicklungsprobleme von Kindern und männlichen Heranwachsenden zu einiger Sorge berechtigen. Schließlich bietet er mit der frühen Vaterbeziehung und dem »negativen Ödipuskomplex« eine heilsame Alternative zur Vaterlosigkeit und Vaterferne an. 1. Vorwort . 13 2. Einleitung " .. 17 2.1. Vorbemerkung I: Wozu Vater? - 23 2.2. Vorbemerkung II: >Oh, Mein Papa<? - Die meist 29 tabuisierte familiäre Beziehung? 3. Vater-Erfahrungen aus Alltag, Politik, Literatur 33 und Geschichte 3.1. Politik und Alltag 33 3.2. Literatur und Geschichte . 34 3.3. (Kultur-)historische Hinweise 39 3.3.1. Die Verdrängung des Vaters als Teil des ' 39 Geschlechterkampfes? 3.3.2. Vaterschaft jenseits distanzierter Paternalität: 41 18..und49. Jahrhundert-die Aufklärung ? ? 3.3.3. Der »industriell revolutionierte« Vater 45 3.3.4. Vom bürgerlichen Vater zur Gegenwart 47 3.3.5. Neuere Trends und sozialpsychologische / 51 Vatertypologien 3.4. Die neuen Väter? 53 3.5. Verunsicherte Väter ? 57 4. Die Krise der Väterlichkeit - auch eine materialistische 61 Kategorie ? ? ? ? ? ? / 5. Wozu der Vater psychoanalytisch gesehen gut ist 69 5.1. Fallgeschichten-Vatergeschichten? 71 5.2. Väterlichkeit und Männlichkeit - ein zweiter ? 76 >darkcontinent<? 5.3. Der Vater bei >Vater Freud< 5.4. Nach Freud - "87 5.4.1. Der Vater bei Freuds Tochter und ihrer 88 Mitarbeiterin Dorothy Burlingham 5.4.2. Allgemein >wenig Vater<: Horney, 90 Klein, Winnicott u.a. 5.4.3. Helene Deutsch 93 5.4.4. Andere psychoanalytische Vater-Such-Spuren: 94 Loslösung, Entidentifizierung, Hilfestellung 5.5. Vater-Theoreme zwischen Person, Institution, 98 Archetypus und Metapher 5.5.1. C. G.Jungs »Elternarchetypus« 99 5.5.2. Lacans »dritte« und »vierte« Position 107 5.5.3. Gerard Mendels Vaterimago als Institution 112 6. Spezielle Aspekte des Entwicklungs-und . " 117 Sozialisationsfaktors >Vater< aus . psychoanalytischer Sicht 6.1. Die Beziehung zum >Tertium< . 118 6.2. Vaterimago und ursprünglicher Narzißmus : 125 6.3. Vaterschaft und ödipale Grenzziehung . ? 130 6.4. Ödipale Grenzsetzung: Realität und Arbeit ... ; ? - ? ( 1 3 7 6.5. Die Bedeutung des Vaters-zwischen Idealisierung ? 141 und identifikatorischer Liebe ^ ? 6.5.1. Intersubjektivität und Anerkennung . ?? 142 6.5.2. Der ferne Vater 149 7. Die elternlose Gesellschaft . 153 7.1. Fehlt der Vater wirklich? Familien ohne Vater 153 7.1.1. Relativierung des Katastrophenszenarios: 160 Scheidungswaisen, Einzelkinder 7.1.2. Triangulierung ohne Vater - die bessere Variante? 162 7.2. Von der vaterlosen zur elternlosen Gesellschaft 167 7.2.1. Die »enteigneten Erzieher/innen« ? 173 7.2.2. Das Ende der Vorbilder? 8. Veränderungen des Ödipuskonflikts und 179 der Über-Ich-Bildung, adoleszente Struktur defizite und autoritäre/fremdenfeindliche Haltungen 8.1. Das Über-Ich als Erbe des (welches?) Ödipuskomplexes 179 8.1.1. Freuds Feststellungen zum,Über-Ich-Versagen 180 8.1.2. Grundsätzliche Überlegungen 182 8.2. Über-Ich und Aggression- 183 8.3. Über-Ich-Bildung und gesellschaftlich bedingte 187 ödipale Vermeidungstendenzen 8.4. Adoleszente Verunsicherung und Väterlichkeitsdefizit 191 8.5. Weitere Besonderheiten der Adoleszenz 196 und die Neigung zur Gewalt 8.6. Über-Ich- und Ich-Ideal-Veränderungen 201 und die Neigung zur Destruktion 8.7. Neue Aspekte des Ödipuskonflikt als zentraler 204 Schaltstelle für die seelische Entwicklung 8.7.L Der andere Ödipus 207 8.7.2. »Ödipus neu« - der Wunsch nach anderen Vätern? 211 8.7.3. Ödipus als Geschlechterpolarisierung 215 9. Allgemeine Sozialisationsbedingungen , 219 Jugendlicher zwischen Individualisierung, Beziehungslosigkeit und Gewalt 9.1. Ausgangsbedingungen, Fragestellung 220 9.2. Die unerfüllbaren Wertvorstellungen 224 9.3. »Die« gewalttätige Jugend? 229 9.3.1. Nur deprivierte Jugendliche? 229 9.3.2. (Rechte) Gewalt, Männlichkeitsprobleme 232 und die Lockerung der Sitten 9.3.3. Nur männliche Jugendliche? / 238 9.4. Der enttäuschte Kampf gegen den enttäuschenden 240 Vater 9.4.1. Der Vater der Gewalttätigen 247 9.4.2. Vater-»loser«, »loser«-Vater und das 250 Phantasma der Nation 10. Familie, Kultur und rechtsextremistische ? 255 Gewalt - sozialpsychologische und psychoanalytische Erklärungsversuche 10.1. Ökonomische Krisenerscheinungen und 259 »situative Labilisierung« v? ? '. i. 10.2. Rechtsextreme Gewalt als »Opferkultkrise« : 262 in der vaterlosen Gesellschaft? / . 10.3. Der Körper am Schnittpunkt zwischen Angst und 267 »Schiefheilung« , ?. 10.4. Die Bedeutung der Bindungserfahrungen . 270 10.5. Fehlender - autoritärer - punitiver Vater 274 10.6. Klassisch autoritärer Charakter, Narzißmus, . 279 und Rechtsextremismus 10.7. Vaterhaß, Fremdenhaß, Minderheitenhaß? ' - 2 8 6 10.8. Der Vater, der Jud' und der Narzißmus 290 10.9. Vaterlosigkeit, Narzißmus und Geschwisterneid 299 11. Die Mehrgenerationenperspektive und die Rolle ^ 303 der Väter für die intergenerationelle Transmission 11.1. Spezielle Aspekte der Vaterlosigkeit durch . 304 Krieg und Nazismus - die »Schablonen-Väter« - ? " 11.2. Die Drei-Generationen^Perspektive . ? 309 11.3. Destabilisierung der Generationen unä . 314 Geborgenheitssuche ' . 12. Patriarchat, Autoritarismus und 317 >Antiödipaler Fortschritte . -; 12.1. Der Laios-Komplex und die Rache an 321 den Söhnen 12.2. Die Zukunft des »fathering«? 324 12.3. Der archaische Vater .., . ? '327' 13. Auf dem Weg zum dyadischen Vater 331 13.1; Vatersehnsucht und Vaterhunger , 331 13.2. Der frühe, dyadische Vater 14. Neue Väterlichkeitsdimensionen im Präodipalen 345 und Negativ-Ödipalen 14.1. Nachtrag zum negativen Ödipuskomplex 353 14.-2. Neue Qualität von >Vaterliebe< - neue Über-Ich- 355 und Autqritätsbildung? 15. Theoretische und sozialpolitische 359 Schlußfolgerungen: Fehlender, autoritärer, schwacher, liebloser Vater? 16. Empirischer Anhang: »Der lästige Hund!« - 373 Eine qualitativ-interpretative Recherche zur Vaterbeziehung gewaltorientierter Jugendlicher 16.-1. Methodisches 373 16.2. Forschungssubjekt - Forschungsobjekt 379 16.3. Zur Anlage der Interviews 380 17. Die Interviews: Ehemalige Skinheads im Rückblick 385 auf ihre Skin-Zeit, ihre Kindheit, Jugend und ihre Familienbeziehungen 17.1. Der->Bulle< 387 17.2. Olaf , 394 17.3. Walter 403 17.4. Zusammenfassende Deutungsmuster 410 17.4.1. Allgemeines zur Übertragungssituation 410 17.4.2. Brüche, Widersprüche, Idealisierung 411 17.4.3. Erniedrigung und Geschlechterproblematik 413 17.5. Abwesender Vater, guter Vater und »lästiger Hund« 415 18.- Literaturverzeichnis ISBN 3898060616