Beschreibung:

4 Bll., 108 S. mit 29 Textkupfern. 1 Kupfertitel. Gr.-8°. Mod. flex. Pgmt.

Bemerkung:

Erste Ausgabe der ersten Ausgabe der Beschreibung des von Christoph Scheiner erfundenen Pantographen. - De Backer-S. VII, 739, 9. Honeyman 2781A. DSB XII, 152. - Der Theologe, Mathematiker, Physiker und Astronom Christoph Scheiner (1573 - 1650) realisierte auch als erster das Keplersche Fernrohr mit zwei Konvexlinsen und entdeckte unabhängig von Johannes Fabricius und Galileo Galilei 1611 mit einem Keplerschen Fernrohr die Sonnenflecken. - "Seine erste bedeutende Erfindung machte Christoph Scheiner 1603 während seines Aufenthaltes in Dillingen. Hier erzählte ihm ein Maler, dass er mit einem Gerät nicht nur jedes Bild genau abzeichnen, sondern sogar vergrößern und verkleinern könne. Da sich der Künstler weigerte, das Gerät zu zeigen, fand Scheiner selbst die Lösung heraus und baute den Pantografen, auch »Storchenschnabel« genannt, mit dem er Zeichnungen genau abbilden konnte. Er entwickelte das Gerät weiter und verfasste 1631 darüber ein Buch, das unter dem Titel »Pantographice seu ars delineandi« in Rom erschien. Darin berichtet er über die Anregung zu dieser Erfindung und liefert dann eine detailgetreue Beschreibung des Pantografen, so dass man ihn anhand der beigefügten Konstruktionsbeschreibung problemlos nachbauen kann. Scheiner gibt praktische Anweisungen zur vielfältigen Einsatzmöglichkeit des Gerätes. Das Zeichengerät besteht aus vier Holzstäben, die zu einem Parallelogramm mit beweglichen Ecken zusammengefügt sind. Es besitzt einen Fahrstift, mit dem man den Linien einer Zeichnung nachfährt, und einen Zeichenstift, der die Vorlage vergrößert oder verkleinert abzeichnet. Beide Stifte haben ein festes Abstandsverhältnis zueinander, von dem der Vergrößerungsmaßstab abhängt. Werden Fahr- und Zeichenstift gegeneinander ausgetauscht, läßt sich die Zeichnung vergrößern oder verkleinern. Unter einem Pantografen versteht man heute ein Gerät zum Herstellen vergrößerter und verkleinerter Kopien. Weniger bekannt ist dagegen, dass der Pantograf ursprünglich Teil einer Perspektivmaschine war. Auch er kann mit seiner Maschine beliebige Gegenstände abbilden, er kann ebenfalls auf gekrümmte Flächen Bilder projizieren. Von kunstgeschichtlichem Interesse ist, dass Scheiner durch einen Maler zur Konstruktion dieser Maschine angeregt wurde. Der Maler hat das Zeichenpapier oder die Leinwand direkt vor sich, der Maßstab der Abbildung läßt sich bequem mit dem Pantografen regulieren. Der Pantograf ist noch heute ein Arbeitsinstrument für technische Zeichner, Architekten und Archäologen" (Rita Haub. Texttafel in der Ausstellung "Christoph Scheiner" in Ingolstadt 2000). - Meist stark gebräunt; untere Außenecke mit Wasserfleck. Mehrfach gestempelt (darunter auch das Krieg-Kartten Hauptamt der OKH), Titel vorderer Buchinnendeckel auch mit hs. Signaturen. Exlibris Arnaud de Vitry eingebunden. Fast durchgängig ein minimales Loch n der Mtte der Seiten. Exlibris