Beschreibung:

S. 119 - 190, 73 - 109. 3 (2 gefalt.) lithograph. Karten. 4°. Mod. Kart.

Bemerkung:

Erste Ausgabe. - ÖBL III, 3. Henze II, 647 ff. - Fortführung von Hügels bekannterem Werk `Kaschmir und das Reich der Siek`. Die Monographie mit der detaillierten Karte stützt sich im ersten Teil wesentlich auf eigene Beobachtungen Hügels aus dem Jahr 1835. Im 2. Teil stellt Hügel die Geschichte Afghanistans von der Antike bis zum 19. Jahrhundert dar.- Carl Alexander Anselm Freiherr von Hügel war österreichischer Diplomat, Reisender, Naturforscher und Hortologe. Er war der Sohn von Johann Aloys Josef von Hügel. "1830 trat er seine Reise an und begab sich nach England, von dort nach Frankreich, wo er in Toulon am 2. Mai 1831 mit dem französischen Kriegsschiffe d?Assas abfuhr und nach kurzem Aufenthalte in Griechenland und Kreta am 11. Juni in Alexandrien anlangte. Von da fuhr er mit einem englischen Kauffahrer nach Cypern, schlug dann, um Palmyra aufzusuchen, über Antiochien und Homs den Weg in die Wüste ein. Obgleich in diesen Gegenden die Cholera wüthete, ließ sich Hügel nicht abschrecken, besuchte die Ruinen von Baalbeck, bestieg den Libanon und durchzog das Thal Beschorräs, wo ihn und seinen Diener die Cholera befiel. Letzterer erlag der Seuche. Erst nach mehreren Wochen war er, obwohl von der Krankheit noch erschöpft, im Stande seine Reise fortzusetzen und schiffte sich nach Beirut ein. Nach mehreren Fahrten durch Syrien und Palästina begab er sich endlich über Suez und Aden an den eigentlichen Zielpunct seiner Fahrt, nach Ostindien. Im Jahre 1832 traf er in Bombay ein. Von da begann er seine Forschungen im ehemaligen Mahrattenreiche. Die eingetretene Regenzeit und das indische Waldfieber, von dem er befallen wurde, endlich die Verwundung durch einen großen Hund veranlaßten ihn, seinen Reiseplan zu ändern, und die vorgehabte nördliche Richtung aufgebend, schlug er die südliche ein. Er durchzog nun den größten Theil von Dekan, besuchte das an alten Denkmälern überreiche Bejavur, ging nach Goa, bereiste Mysore, bestieg die blauen Berge (Nil-Gerri), wanderte über Koimbattur nach der Küste Malabar, dann nach Kotschin, Travankore nach dem Cap Comorin und dem durch die Perlenfischerei berühmten Tutticorin und nach Ceylon. Nach einem fünfmonatlichen Aufenthalte auf dieser Insel, die er nach allen Seiten durchforschte, begab er sich nach der Küste Koromandel, von wo aus er Tranquebar, Pondichery, Karikal und Madras bereiste. Von Madras aus befuhr er im October 1833, einen Antrag des Capitäns Lambert von der Fregatte Alligator annehmend, den indischen Archipel und ging nach Neuholland. Der Aufenthalt daselbst widerte ihn jedoch so sehr an, daß er sich bald nach Manila einschiffte. Von da reiste er nach Macao und Canton und begann von Calcutta die Durchforschung des nördlichen Indiens; stieg durch Bengalen das Alpenland des Himalayagebirges hinan, zog längs der Grenze Tibets durch Kaschmir 1835, bis Atok am Indus und kehrte durch das Reich der Siek nach Delhi und von hier durch unwegsame Länder nach Bombay zurück, wo er vier Jahre früher zuerst eingetroffen war. Nachdem er längere Zeit daselbst verweilt, trat er 1836 seine Rückreise über das Vorgebirge der guten Hoffnung und St. Helena nach England an. Im Ganzen hatte seine Reise von Wien aus sechs Jahre gedauert. Ihre Ergebnisse für Naturgeschichte und Ethnographie waren bedeutend. Die auf den Reisen von Hügel nach den verschiedenen Richtungen angelegten Sammlungen wurden den kaiserlichen Cabineten und der Hofbibliothek in Wien einverleibt, sie zählten im Gebiete der Naturwissenschaften 32.000 Nummern, in dem der Münzkunde 1249, darunter allein 258 baktrische Stücke, in dem der Ethnographie 928 in 24 Abtheilungen, darunter 63 Idole und Tempelgeräthschaften von Silber, Bronze und Elfenbein, 40 musikalische Instrumente, 171 Armaturen, 168 indische und chinesische zum Theile sehr kostbare Schmuckgegenstände, 49 Stück indische, kaschmirische, chinesische Stoffe, 433 egyptische Gegenstände, dann mehrere hundert Zeichnungen, seltene Handschriften und 12.000 Notizblätter. Hügel selbst veröffentlichte über seine Reise das Werk: `Kaschmir und das Reich der Siek. In 4 Bänden`, jedoch sind mit diesem Werke die Ergebnisse seiner Reise lange noch nicht abgeschlossen, denn die Zeit seines Aufenthaltes in den im Titel genannten Ländern vom October bis December 1835 umfassend, bilden sie einen verhältnißmäßig sehr kleinen Theil davon. Fragmentarisches über und aus seinen Fahrten ist im Journale der `Royal geographical Society` zu London und in den Abhandlungen der Versammlungen der Naturforscher in Prag (1838) und in Gratz (1843) von Hügel mitgetheilt worden, und der 2. Band der Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften (in Wien), philosophisch-historische Classe, enthielt seine größere Abhandlung: Das Becken von Kabul" (Wurzbach IX, 402 f). - Leicht gebräunt und fleckig.