Beschreibung:

30 Seiten. Mit mehreren ganzseitigen u. farbigen Abbildungen sowie eine CD-Rom als Beilage. Farbig illustrierte Originalbroschur. (Geringe Gebrauchsspuren). 21x21 cm

Bemerkung:

* Manfred Mohr (* 8. Juni 1938 in Pforzheim) ist ein deutscher Digitalkünstler mit internationalem Renommee. Er gilt als Pionier der computergenerierten Kunst. 1971 hatte er im Musée d?art moderne de la Ville de Paris die weltweit erste museale Einzelausstellung, in der ausschließlich an einem Digitalcomputer erzeugte und vollautomatisch gezeichnete Bilder präsentiert wurden. Seit Mitte der 1970er Jahre beschäftigt er sich ausschließlich mit der geometrischen Form des Würfels in verschiedenen Dimensionen. In den frühen 1960er Jahren begann Mohr seine Karriere als Action-Maler, wobei er durch die frühen Arbeiten von K. R. H. Sonderborg beeinflusst wurde. 1961 arbeitete Mohr noch plastisch, z. B. beim Werk Zerreissprobe, in dem er einen schwarzen Nylonstrumpf seiner Freundin über eine weiße Holzplatte spannte. Doch schon bald setzte sich das Binäre in seinen Arbeiten durch. Seine frühen Werke seit 1962 waren konsequent in Schwarz-Weiß gemalt, Grau kam fast nicht vor. Der Kontrast zweier Gegensätze inspirierte ihn. Daraus lässt sich eine Parallele zur Musik schließen, der Status von Ton und Nichtton, von Ton und Pause, wie in der Musik Anton Weberns. Eben dieses Thema findet sich auch in der digitalen Kunst wieder, die auf die Computertechnik von 0 und 1 zurückgeht. Mohr möchte nichts sagen, was nicht exakt zu sagen ist. ?Herkömmliche Kunst muss es nicht genau nehmen. Bei mir muss es aber stimmen. Bei mir verlässt man sich auch darauf, dass es stimmt.? (Manfred Mohr: ). Zum Wintersemester 1963/64 zog er nach Paris und besucht die École des Beaux Arts. Sein Malstil entwickelte sich in diesen Jahren vom Abstrakten Expressionismus zur ?Gegenbewegung?, der geometrischen Hard-Edge-Malerei. 1965 erhielt er den Schulpreis für Lithografie, doch reizte ihn der Unterricht im Großen und Ganzen wenig. Im Jahr 1967 lernte Mohr Pierre Barbaud kennen, einen Pionier für computergenerierte Musik. Das inspirierte ihn, Computer für die Produktion künstlerischer Werke einzusetzen. Zwischen den beiden Männern sollte eine lebenslange Freundschaft entstehen. Ersten Zugang zu einem Computer erhielt Mohr 1968 an der Universität Vincennes. Dort führte er zu später Stunde Rechnungen für Bilder durch, die er später per Hand umsetzte. 1969 erhielt er die Gelegenheit, einen Computer in Kombination mit einem Plotter im Brookhaven National Laboratory in New York zu nutzen und später einen Zuse-Plotter an der Technischen Universität Darmstadt. Doch der kontinuierliche Zugang zu seinem neuen Arbeitsmittel ist einem Zufall zu verdanken. 1968 sah Mohr im Fernsehen, wie im Meteorologischen Institut ein schrankgroßer Computer mithilfe eines Plotters Wetterkarten druckte. Darin erkannte Mohr die Möglichkeit, seine musikalische Notation in die bildende Kunst umzusetzen. Er fragte beim Institut an, ob er die Geräte für seine künstlerische Arbeit verwenden dürfe, und traf auf Wohlwollen. Das Institut war militärisches Sperrgebiet. Um Zugang zu bekommen, stellte sich Mohr auf dem Briefpapier der Universität Vincennes selbst ein Beglaubigungsschreiben aus. Fortan durfte er außerhalb der Arbeitszeiten des Instituts den Plotter nutzen. Er brachte sich nunmehr selbst das Programmieren bei. Den Einsatz von Algorithmen und Regeln nannte er später ?surrealistische Geometrie?. Das Arrangement im Meteorologischen Institut hatte über dreizehn Jahre Bestand, bis das Gerät verschrottet wurde. Mohrs erste Einzelausstellung fand 1968 in der Galerie Daniel Templon in Paris statt. Die Ausstellung signes géométrique zeigte schwarz-weiße Acrylbilder. Zu den Zeiten überwog in seinen Werken das Zeichnerische. So erkennt man elektrische Wellenlinien, elektronische Schaltkreise, magnetische Felder. 1969 war Mohr an der Universität Vincennes Mitbegründer des Seminars ?Kunst und Informatik? (französisch Le Groupe Art et Informatique de Vincennes (GAI)). Die Gruppe bestand aus Künstlern, Musikern und Wissenschaftlern. Der Kreis bot die Gelegenheit, für die kreative Arbeit Zugang zu Computern zu erhalten. Mohr verließ die Gruppe bereits 1970 wieder, da er mittlerweile regelmäßig den Computer des Meteorologischen Instituts nutzen konnte. Seine Arbeiten waren nie Bestandteil der GAI-Ausstellungen. Nach zweijähriger Arbeit veröffentlichte Mohr 1969 sein Kunstbuch Artificiata I. Er selbst nennt es Visual Poetry Artist Book (frei übersetzt: englisch Visuelle Poesie Künstlerbuch). Ein Vorwort schrieb Pierre Barbaud. Mohr beschreibt hier seinen Anspruch wie folgt: ?Der Betrachter wird lernen müssen, geringfügige Zeichen- und ihre Parameterveränderungen zu beobachten, um somit zu einer neuen Sensibilisierung seines visuellen Bereiches zu gelangen.? (Manfred Mohr: Einige der abgebildeten Werke erinnern an Partituren, in der statt Noten gestaltete Notenlinien eine graphische Musik komponieren. Die abgebildeten Werke sind von Hand gezeichnet, wurden jedoch bereits mithilfe von Regeln konzipiert, sozusagen ?programmiert?. Das methodische, auf Algorithmen basierende Vorgehen der kommenden Jahre ist hier schon zu erkennen. Allerdings stellte Mohr selbst fest, dass die Arbeit logische Fehler aufweist, denn sie ?enthält künstlerische Entscheidungen, die gegen das mathematische System verstoßen.? (Manfred Mohr:) Daher wollte er künftig mit dem Computer arbeiten. Nach seiner ersten Ausstellung mit vom Computer gezeichneten Arbeiten verschwieg Mohr erst einmal, dass die Werke mithilfe des Computers entstanden waren, weil das vom Großteil des Publikums als ?unkünstlerische Machart? angesehen wurde. Mohr sieht den Vorteil im Computer darin, dass die Maschine zum einen fehlerfrei arbeitet und zum anderen die emotionale Subjektivität, die ?Psychologie?, herauslässt. Für ihn ist das eine Erweiterung seiner künstlerischen Möglichkeiten. Die Gefahr, sich an Bekanntem zu orientieren und sich zu wiederholen bestehe nicht mehr. Der Computer rechnet ihm die Werke aus, ?an die ich sonst nicht heran kann, weil meine Psyche mir im Wege steht.? (Manfred Mohr: 1971 hatte er die erste museale Einzelausstellung seiner computergenerierten Arbeiten im Musée d?art moderne de la Ville de Paris. Es war die weltweit erste Einzelausstellung von Computerkunst in einem Museum, in der ausschließlich Bilder präsentiert wurden, die an einem Digitalcomputer erzeugt und vollautomatisch gezeichnet worden sind. Als Mohr 1983 endgültig nach New York zog, schuf er sich sein erstes Computersystem für Zuhause an. Es bestand aus einem DEC LSI 11-23 Computer von Charles River Data in Boston. Um sich einen Plotter leisten zu können, stellte er sich als Beta-Tester für einen Alpha Merics-Plotter zur Verfügung. Der rahmenlose Plotter erlaubte es ihm, sehr große Bilder anfertigen zu können. 2014 erschien der Folgeband zu seinem 1969 veröffentlichen Buch Artificiata I. Auch in Artificiata II bilden Notenzeilen den Untergrund für seine grafischen Kompositionen. ?Ich erachte meine Arbeit als visuelle Musik.? (Manfred Mohr:) In Artificiata II zeigen mehrfach gebrochene Linien mit jedem Richtungswechsel den Weg durch eine einzelne Dimension, zweidimensional abgebildet. Diese Geometrie des Klangs erforscht Mohr durch Rhythmus, Wiederholung, Schleifen und Pausen. 2016 folgte eine Ausstellung mit gleichem Namen in London. Hier wurden die Zeichnungen und Gemälde ergänzt durch Skulpturen und Animationen, die errechnete Reisen durch multiple Dimensionen zeigten. Seine Arbeit algorithmic modulations von 2019 basiert auf 12-dimensionalen Würfeln. Er integrierte die aus früheren Arbeiten bekannten ?Notenlinien?, nun durch die Animation nicht mehr statisch.... Mohr wird als Künstler beschrieben, der die Möglichkeiten digitaler Werkzeuge bereits erforschte, bevor sie wirklich existiert haben. Die Kategorisierung des Mohrschen Œuvres ist schwierig. Während ein klassischer Computerkünstler auf dem Computer Kunst schafft, arbeitet Mohr mit dem Computer vielmehr als neutrale Erweiterung seines Gehirns. Mohr legt Wert darauf, nicht als Computerkünstler betitelt zu werden. Die Maschine sei ihm ausschließlich Mittel zum Zweck.[2] Das Museum of Modern Art erschuf 1980 in der Ausstellung Printed Art, a View of Two Decades für Mohrs Exponat daher eine eigene Rubrik: Computerzeichnung (englisch Computer Drawing) 2016 beantwortete Mohr die Frage auf die Richtung der Digitalkunst mit einem Zitat von Marshall McLuhan: "Die Maschine ist eine Erweiterung unseres Denkens, sie ist eine Erweiterung von uns" (Quelle Wikipedia)