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Beschreibung:
Ca. 60 S.; Illustr. (auch farbig); 27,5 cm; kart.
Bemerkung:
Gutes Ex.; der illustr. Einband stw. leicht berieben. - Auflage: 1000. - Vortitelblatt mit Widmung und SIGNIERT von Mathias Wild. - Der Themenkreis der Bilder von Mathias Wild ist, motivisch gesehen, ziemlich schmal; er wird durch knappe Bildtitel benannt: "Baum", "Fels", "Gewächshaus", "Gelber Raum", "Wand". Sie stehen in ihrer Kargheit ganz im Gegensatz zur entfalteten Pracht seiner Malerei, die ein einziges Fest für das Auge ist. Aus diesem Widerspruch bezieht die Begegnung des Betrachters mit dem Bild ihre erste Spannung. Denn der Titel macht keine großen Versprechungen, während die Leinwand berstend bis zum Rand gefüllt ist, ohne ein sofort und eindeutig ablesbares Abbild anzubieten, in dem man sich zurechtfinden könnte. Die scheinbar völlig ungegenständlichen Farbschichtungen sind von kompakter, undurchdringlicher Dichte. Sie bedrängen und umfangen, als ob sie aus allergrößter Nähe einen Ausschnitt zeigten. Und zugleich sind die Bilder von einer ungeheuren, wie durchsichtigen Weite eines endlosen Raumes, der den Betrachter mit einer atemlos machenden Kühle anweht; um mit Kleist zu sprechen: "... als ob einem die Augenlider weggeschnitten seien." Mathias Wild erfindet sich die Orte seiner Kunst, so wie die Leinwand gegenüber der äußeren Wirklichkeit ein autonomer geistiger Ort ist. Seine Bilder sind auf geheime Weise organisch gebaut, - wohlgemerkt nicht künstlich konstruiert; sondern sie entstehen während des Malvorgangs in einem der Natur verwandten Wachstumsprozeß, in dem eins aus dem anderen hervorgeht und sich gegenseitig in der bedachtsamen Niederschrift von Form und Farbe bedingt. Dazu gehört der langwierige, konstruktive Prozeß der Übermalungen, Durchdringungen, Ausbalancierungen und kontrollierenden Korrekturen, die allesamt aber zugleich vom chaotischen Agens größter Spontaneität getragen sind. Da wird nicht nach Plan gemalt, nicht nach Vorzeichnungen und Entwürfen; der Anfang ist eine Bildidee, die ganz widersprüchlich zunächst im rein Formalen oder in einem gegenständlichen Sujet oder auch in beidem angesiedelt sein kann; höchst vage noch. Erst während des Malens, im Dialog zwischen dem Künstler und dem Netzwerk der Farbsetzungen kristallisiert sich der eigentliche Bildstoff heraus, an dem Malerei sich artikulieren kann. Meist ist das Bild daher ganz selbstverständlich und dennoch auf überraschende Weise mit der geistigen Kunstform des Malens - dem bildnerischen Denken - identisch. ? (Jörn Merkert "Der Natur einen Ort finden". Zur Malerei von Mathias Wild)