Beschreibung:

461 S., zahlreiche Abbildungen/Hieroglyphen. Private Fotokopie mit Bindung aus Leinen durch Buchbinderei Kurt Grunow.

Bemerkung:

Einband in sehr gutem Zustand, insgesamt leicht vergilbt. - Vorrede. Die Sprache, die ich hier darstelle hat in der großen Zeit Ägyptens geherrscht, die wir das neue Reich nennen, also in der Epoche, deren Kultur der unseren schon so nahe steht. Für Ägypten ist es eine moderne Zeit und als eine moderne Sprache mag man auch das Neuägyptische bezeichnen; es hat vielfach seine alten Formen aufgegeben und begnügt sich mit Hilfsverben und andern Umschreibungen. Aber es ist zugleich auch eine gebildete Sprache mit einer eigenen und mannigfachen Literatur. Zeitlich steht das Neuägyptische etwa in der Mitte zwischen dem Koptischen der christlichen Zeit und dem Altägyptischen des dritten Jahrtausends; auch von diesem Letzteren trennt es eine weite Kluft und nur das altertümliche Kleid seiner Schreibweise kann Unkundige darüber täuschen, daß uns hier eine selbständige Sprache vorliegt, die besonders erlernt werden will. Die Kenntnis des Neuägyptischen ist nicht minder wichtig als die der alten Sprache, denn ihm gehört fast alies an, was uns das neue Reich hinterlassen hat, in Poesie und Prosa, in den Inschriften und in all den Schriftstücken des täglichen Lebens, Und noch aus einem anderen Grunde ist es notwendig das Neuägyptische zu pflegen, bildet doch seine Grammatik den natürlichen Weg zum Verständnis des Demotischen in Schrift und Sprache. Die Grammatik, die ich hier herausgebe, habe ich schon vor dreiundfünfzig Jahren veröffentlicht, allerdings in sehr anderer Gestalt. Damals war sie ein Wagnis und zwar eines von denen, die man unternimmt, weil man sich der wirklichen Schwierigkeiten nicht bewußt ist. Ich hatte bei meiner Erstlingsarbeit über ?die Pluralbildung" richtig gesehen, daß die Texte des neuen Reiches in einer sehr anderen Sprache geschrieben sind, als die der älteren Zeit. Auf diese Erkenntnis hin unternahm ich es, ihren Sprachgebrauch darzustellen. Ich brach dabei mit dem damals verbreiteten Vorurteil, daß alles, was in Hieroglyphen geschrieben sei, ein und derselben Sprache angehöre. Hätte mein Buch nur diesen einen Zweck gehabt, jenen Wahn zu zerstreuen, so brauchte es heute nicht wieder zu erscheinen. Aber es hatte ja auch einen praktischen Zweck gehabt, denn es sollte auch .das Verständnis der neuägyptischen Texte erleichtern und um dieses Zweckes willen muß das Buch wieder zugänglich werden. Es ist dies um so nötiger, ais das neuägyptische Schrifttum in den letzten Jahrzehnten noch an Bedeutung gewonnen hat und immer weiter gewinnt. Mein jetziges Buch beruht auf Sammlungen, die ich im letzten Jahrzehnt durchgeführt habe, Ich habe dabei die wesentlichsten Texte genau exzerpiert und ich würde auch die weniger wichtigen ebenso durchgearbeitet haben, wenn anders meine Augen es mir erlaubt hätten. Indessen konnte ich mit Hilfe meiner Frau den gesammelten Stoff noch selbst ordnen und ausarbeiten und auch die Register konnten wir noch herstellen. Dann gewährten mir die beiden Freunde, die mir schon bei der 4. Auflage der ägyptischen Grammatik beigestanden hatten, auch dieses mal wieder ihre Hilfe. Hermann Grapow stand mir als treuer, unermüdlicher Berater zur Seite und W. Erichsen unterzog sich der großen Mühe, alle Zitate zu vergleichen. Seiner Kunst verdankt das Buch auch die schöne Form, in der es erscheint. Auch Frau Runze und Herr Spiegel, die bside für das Wörterbuch tätig sind, haben mir freundlich beigestanden.