Beschreibung:

520 S. ; 20 cm. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Gutes Ex.; Umschlag stw. berieben. - EA (DDR). - Franz-Josef Murau, der ein beschauliches Dasein als Lebenskünstler und Privatlehrer in Rom genießt, wird von einem Telegramm aus seiner "geistigen Existenz" gerissen: Daß Eltern und Bruder bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen, erschreckt ihn weniger als der Umstand, daß er nun Alleinerbe des gewaltigen Gutes Wolfsegg ist. Plötzlich liegt die Verantwortung für riesige Ländereien in seiner Hand, und er ist mit all den familiären, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verpflichtungen belastet, vor denen er einst nach Rom geflohen war. Während er sich reisefertig macht, versucht er noch, sich mit gnadenlosen Urteilen über die toten Eltern und seine bigotten Schwestern gegen sein Unglück zu wappnen. Doch das Wiedersehen mit den Stätten der Kindheit, mit den Verwandten, den Bediensteten des Gutes und den zur Beerdigung eintreffenden Gästen macht ihm unausweichlich klar, daß er eine untragbare Last übernehmen muß. Ihm ist, als hätte er ganz Österreich mitsamt seiner unbewäl-tigten Vergangenheit geerbt. Muraus haßerfüllte Monologe, die sich immer neu am Anblick des feudalen Milieus auf Wolfsegg und der illustren Gäste aus der besten Gesellschaft entzünden, verraten, was ihn wirklich bedrängt: Er war stets Teil dieser Gesellschaft, eines unauflöslichen Geflechts aus Borniertheit, Niedertracht und Eitelkeit, aus katholischer und faschistischer Mentalität; seine geistige Ungebundenheit beruhte auf den Privilegien dieser Schicht. Widerstrebend nimmt Murau die Rolle des Hausherrn auf sich und erlebt schließlich die pompöse Beerdigungszeremonie als unfreiwilliger Zuschauer eines absurden Schauspiels. (Verlagstext) ISBN 9783353005373