Beschreibung:

S. 420-454. Sonderdruck, Klebebbindung in Papiereinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors. - Name des Autors handschriftl. auf dem Einband, Stempel auf der Rückseite, sonst gut und sehr sauber. - Aus dem Text: Die Heiligsprechung Karls des Großen, die am 29. Dezember 1165 im Aachener Münster stattfand, gilt weithin als irreguläres, widerrechtliches Beginnen, als ein Vorgang, der in seiner Unbekümmertheit um Regeln und Traditionen die Grenzen des Erlaubten sprengte und der damit auch die Handlungsweise der an ihm beteiligten Personen, vornehmlich Kaiser Friedrichs I. selbst und seines führenden Beraters Rainald von Dassel, in schlechtes Licht zu tauchen geeignet ist. Andererseits hat bereits das 19. Jahrhundert, indem es die Karlskanonisation mit dem Faktum der Heiligsprechung anderer Herrscher im näheren Umkreis ? u. a. Kaiser Heinrichs II. 1146, König Eduards von England 1161, Herzog Knuds von Dänemark 1169 ? verglich, zeittypische Züge dieses Ereignisses aufzudecken begonnen. Heute darf unbedenklich gesagt werden, daß der Entschluß, Karl den Großen kirchlicher Verehrung teilhaftig werden zu lassen, vor dem kultgeschichtlichen Hintergrund des 12. Jahrhunderts gesehen, selbstverständlicher Ausdruck politisch-sakralen Denkens in einem ?Zeitalter der heiligen Könige und Königinnen" (Mikoletzky) war. Dennoch kann auch die moderne Forschung an den Vorwürfen, die hinsichtlich Rechtsqualität und Gültigkeit der Karlskanonisation vorgebracht wurden, nicht einfach vorbeigehen. Um verläßliche Kriterien für die Bewertung dieses Aktes zu gewinnen, muß allerdings die ? von älteren Untersuchungen über jene Thematik nicht immer beachtete ? Grundregel der Geschichtswissenschaft, historische Phänomene aus dem Zusammenhang ihrer Zeit zu beurteilen, auch auf diesen Fall angewendet werden. - Wikipedia: Jürgen Petersohn (* 8. April 1935 in Merseburg; ? 20. Juli 2017 in Würzburg) war ein deutscher Historiker mit den Schwerpunkten mittelalterliche Geschichte und nordostdeutsche Landesgeschichte.