Beschreibung:

45 Seiten; graph. Darst.; Illustr.; Tab.; 29,5 cm; kart.

Bemerkung:

Gutes Ex.; der illustr. Einband stw. leicht berieben. - ISSN 0948-9444. - ... Der Text bildet den historischen Teil eines Buches für die Aus- und Fortbildung von Lehrern, die keine spezialisierten Vorkenntnisse im Fach Mathematik besitzen und dennoch ihren Schülern ein Verständnis und Interesse für arithmetisches Denken vermitteln müssen. Ziel dieses Lehrmaterials ist es nicht, bestimmte mathematische Inhalte zu vermitteln, sondern Mathematik als eine grundlegende Aktivität erfahrbar zu machen. Diesem Ziel entsprechend werden hier Rechenverfahren und arithmetische Begriffsbildungen an historischen Beispielen und Aufgabenstellungen thematisiert. Zugleich soll der Text auf diese Weise dazu beitragen, eine kritische Distanz zu einem verbreiteten, durch Routinen und dogmatisch festgeschriebene Lehrinhalte verfestigten Mißverständis von arithmetischen Algorithmen zu gewinnen. (Verlagstext) // ... In der Ebene von Euphrat und Tigris schrieb man auf Ton, einem Schreibmaterial, das auch 5000 Jahre unbeschadet überdauern kann. Hunderttausende von Originaldokumenten der Wirtschaftsverwaltung sind uns aus den 3000 Jahren überliefert, in denen die Keilschrift ver-wendet wurde, Texte mit Ergebnissen vom Zählen, Messen und Rechnen. Den Anfang bildeten Tontafeln von der Art derjenigen, die Gegenstand der Aufgabe H 2 ist. Je mehr Informationen jedoch auf einer Tafel unterzubringen waren, desto mehr wurden die klobigen, mit runden Griffeln eingedrückten Zahlzeichen zu einem Problem. Von der Mitte des dritten Jahrtausends v.Chr. an begann man daher, die Formen dieser Zeichen mit dem zierlichen Schreibgriffel der Schriftzeichen nachzuahmen, bis dann im zentralistisch verwalteten Großreich der III. Dynastie von Ur (2100-2000 v.Chr.) die neuen Zeichen endgültig die archa-ischen Zeichen verdrängten. Nach dem Zusammenbruch des Großreichs (altbabylonische Periode, ca. 1900-1600 v.Chr.) werden wir Zeugen einer sensationellen Erfindung, der Erfindung des ältesten Stellenwertsystems der Welt, nämlich eines sexagesimalen Stellenwertsystems. Dieses wurde allerdings nur in speziellen Texten verwendet, in den Texten der "babylonischen Mathematik". Man kam dabei mit zwei Grundzeichen aus: Die Eins wurde durch einen senkrechten "Keil" dargestellt, die Zehn durch einen "Winkelhaken". Da man das archaische Prinzip der Zeichenwiederholung zur Darstellung der Zahlen beibehielt, genügten diese beiden Zeichen, um die 59 benötigten Grundzahlen des Sexagesimalsystems darzustellen, die den 10 Individualzeichen des uns vertrauten Dezimalsystems entsprechen. ? (S. 5)