Beschreibung:

431 S.: vereinzelt Abb. Softcover.

Bemerkung:

Aus dem Vorbesitz des libertären Dokumentaristen Hans-Dieter Heilmann. Einband etwas berieben, bestoßen, Buchschnitt teilweise angeschmutzt, sonst guter Zustand. - War 1947 auf dem I. Kongreß des Deutschen Schriftstellerverbandes noch umstritten, welche Rolle Literatur spielen könnte, was äußere und innere Emigration, was Wahrheit, Freiheit, Humanismus waren, so schien sich der offene Diskurs mit der Gründung von zwei deutschen Staaten auf einem politischen Gleis festzufahren. Das anvisierte «Parlament des Geistes» (Günter Weisenborn) kam nicht zustande und die nachfolgenden Jahre vertieften die Differenzen zwischen den Intellektuellen in Ost und West. Zeitweise herrschte auf Abgrenzung bedachtes Schweigen. In der SBZ/DDR wurden gerade nach 1947 Bemühungen forciert, Autoren in die Kulturpolitik der SED einzubinden. Die anfänglichen Versuche einer straffen Lenkung von oben erhielten eine institutionelle Form. Der Kulturelle Beirat für das Verlagswesen oder das Amt für Literatur funktionierten als Kontroll- und Zensurinstanzen. Auch der 1950 gegründete Schriftstellerverband der DDR nahm lenkende Funktionen zwischen Förderung und Repression wahr. Der Band schildert erstmals anhand der internen Akten diese Entwicklung von 1945 bis zum Bau der Mauer 1961. ------------------ ------------------ INHALT Geleitwort von Herbert Gottwald Vorwort 1. Kindheit, Jugend, Studienzeit 2. Der junge Wissenschaftler 3. Hauptwerke zur Denkformenanalyse 4. Anwendung der Denkformenanalyse auf Lessing und Luther 5. Goethes Denken 6. Politischer Widerstand 7. Im Gefängnis 8. Von Freunden umgeben, von Machthabern geächtet 9. Der Ordinarius wird Student 10. Wieder Professor der Philosophie 11. Sowjetideologischer Zwang gegen die Philosophie, Hans Leisegangs Protest 12. Fristlose Entlassung 13. In Berlin ------------------ Am 10. Mai 1933 flammten in Deutschland die Scheiterhaufen. Bücher wurden verbrannt. Ort der Handlung: die Universitäten - und die Täter Studenten, angefeuert von den Reden hochgestimm- tcr Professoren. Damit begann, symbolträchtig, eine einzigartige Selbstzerstörung des Geistes. Tausende von Schriftstellern, Künstlern und Gelehrten wurden verfemt, verfolgt, ins Exil getrieben. Nicht zuletzt die Universitäten büßten ihre Weltgeltung ein. Dagegen erwiesen sich die Vereinigten Staaten als Arche Noah des Geistes, und sie haben seither eine Führungsposition übernommen. Wie konnte es zu dieser Selbstzerstörung eigentlich kommen? Handelte es sich nur um Begleitumstände der nationalsozialistischen Machtergreifung? Oder war sie tief in der deutschen Geschichte angelegt, in einem abgründigen, immer von der Angst und dem Haß bedrohten Spannungsverhältnis zwischen »Geist« und »Macht«? Und wie weit reichen die Folgen? Betreffen sie uns womöglich noch heute? ------------------ ls die New Yorkerin Helene Hanff Anfang der siebziger Jahre nach London kommt, um ihr Buch 84, Charing Cross Road vorzustellen, geht für sie ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Die Schriftstellerin ist überwältigt von der Weltstadt, die sie nur aus Büchern und aus den Beschreibungen ihres langjährigen Brieffreundes, des Antiquars Frank Doel. kennt. Noch überwältigter ist sie jedoch von ihren englischen Fans. Für einige Wochen wird die unscheinbare, bescheidene New Yorkerin zum gefeierten Star. Zwar tritt sie zuweilen treffsicher in die unterschiedlichsten Fettnäpfe, macht mit ihrem unvergleichlichen Charme aber alles wieder wett. Im Land von Shakespeare, Dickens, John Donne und anderen ihrer geliebten Literaten wird sie wenn auch nur vorübergehend - zur Herzogin geadelt. Hanflfs scharfsinniges und selbstironisches Tagebuch ist eine hinreißende Liebeserklärung an London und Englands brillante Köpfe. ------------------ In einem südamerikanischen Staat werden auf den Führer der Lilahemden, Martinez Llalado, aus nächster Nähe mehrere Schüsse abgegeben. Die durch Skandale und Bestechungsaffären politisch angespannte Lage spitzt sich nach dem Attentat dramatisch zu, die Lilahemden (die mit den Braunhemden größte Ähnlichkeit haben) sammeln sich zum Marsch auf die Hauptstadt. Sozialisten und Republikaner, die sich in der Vergangenheit lieber wechselseitig behinderten, als gemeinsam gegen den «Führer- und seine Mordkommandos vorzugehen, bleiben angesichts der Putschgefahr untätig, das Parlament ist schockiert und will gegen die Linken vorgehen, um den Zorn der Lilahemden zu besänftigen und so die Demokratie zu retten .. Der Blick, den Mehring in der Nacht des Tyrannen auf die heruntergekommene Republik und die aufsteigende «Bewegung der Lilahemden- wirft, ist überaus komplex und für den, der die politischen Kräfte des Jahres 1933 nur in Faschisten und Antifaschisten einzuteilen weiß, sogar verwirrend: es gibt bei Mehring keine »gerechte« Seite, der Konflikt läßt sich nicht schwarz-weiß malen. Die Nacht des Tyrannen ist zu lesen nicht nur als Parabel auf den Aufstieg der nationalsozialistischen Bewegung und die Unfähigkeit der Linken zum Widerstand, sondern auch als kritische Auseinandersetzung eines libertären Anarchisten mit zwei Ideologien, die in der politischen Praxis fast immer dasselbe Ergebnis haben: die Unfreiheit des Menschen. ISBN 9783861630678