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Beschreibung:
204 Seiten; 25 cm; fadengeh., goldgepr. Halblederband mit Vorderdeckel-Illustration.
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Gutes Exemplar; Einband stw. leicht fleckig u. berieben; es fehlen leider die Seiten 19 bis 44; Seite 45/46 defekt (eingerissen, mit Textverlust); Seiten (auf Büttenpapier) durchgehend etwas fleckig. - In Frakturschrift. - Texte in Mittelhochdeutsch. - Dies Buch wurde als siebzehnter der Dragulin-Drucke auf Grund der Lachmannschen Ausgabe von Dr. Hans Berendt herausgegeben und im Sommer 1913 in der Offizin W. Dragulin in Leipzig gedruckt. (Impressum) --- Walther von der Vogelweide (* um 1170, Geburtsort unbekannt; ? um 1230, möglicherweise in Würzburg) gilt als der bedeutendste deutschsprachige Lyriker des Mittelalters. Er dichtete in mittelhochdeutscher Sprache. ... Von Walther sind 500 Strophen in über 110 Tönen bzw. - inhaltlich gruppiert - 90 Lieder (Minnelieder) und 150 Sangsprüche überliefert; außerdem ein religiöser Leich (der, je nachdem welche Fassung man der Interpretation zugrunde legt, ein Dreifaltigkeits- oder ein Marienleich ist). Walthers Werküberlieferung ist damit neben der Neidharts und Frauenlobs die umfangreichste des deutschen Mittelalters. Schon im 13. Jahrhundert gehörte er zu den allerersten Vorbildern, später zu den zwölf alten Meistern der Meistersinger. Die erste moderne Ausgabe seiner Werke stammt von Karl Lachmann (1827). Verweise auf Walthers Gedichte erfolgen immer auf Seite und Zeile dieser Ausgabe; neuere Ausgaben beziehen sich darauf. Die bei weitem umfangreichste Sammlung von Walthers Gedichten befindet sich in der so genannten "Großen Heidelberger Liederhandschrift", einer Prachthandschrift, die um 1300 (von manchen etwas später datiert) verfertigt wurde; möglicherweise für den Zürcher Bürger und Ratsherrn Rüdiger Manesse. In den kritischen Ausgaben wird sie immer mit der Sigle C bezeichnet. ? Anders als bei der politischen Dichtung ist es unmöglich, Walthers Minnesang der Zeit nach zu ordnen, denn diese Lieder spielen nicht auf historische Ereignisse an. Bei einigen Liedern vermutet man allerdings, dass sie aus Walthers Jugend stammen, weil sie noch nicht die volle Meisterschaft zeigen und sich an anderen Minnesängern orientieren. Unter ihnen überwiegen Lieder der "Hohen Minne" im Stil Reinmars von Hagenau. Eines von Reinmars Liedern, das einzige lokalisierbare Lied Reinmars, ist nachweisbar 1195 für den Wiener Hof entstanden; viele vermuten daher, dass Reinmar zur Zeit von Walthers Jugend in Wien (etwa 1190 bis 1198) als Hofdichter engagiert gewesen sein könnte, und Walther sein Schüler gewesen sei. Die Annahme eines länger dauernden Lehrer-Schüler-Verhältnisses in Wien ist dafür allerdings nicht nötig. Später trug Walther mit Reinmar eine scharfe Fehde aus, die sich noch in Walthers Nachruf auf den Tod Reinmars spiegelt, obwohl Walther dort die künstlerische Leistung des Konkurrenten bewundert und ehrend seiner gedenkt. Die Fehde scheint sowohl eine künstlerische Seite gehabt zu haben - den Streit um die "richtige" Minnekonzeption -, als auch eine menschliche, die persönlichen Hass zeigt. Eine wichtige Gruppe von Liedern zeigt Walthers neues, Reinmar entgegengesetztes Konzept, das Ideal der "ebenen Minne", das eine nicht standesbezogene, wechselseitige und erfüllte Liebe als Ideal ansieht. Die populärsten seiner Lieder thematisieren die erfüllte Liebe zu einem Mädchen, dessen Stand meist nicht ausgesprochen wird, das aber nicht als adelig zu denken ist. Je nach Blickwinkel der Interpreten werden diese Lieder meist als "Niedere Minne" oder "Mädchenlieder" bezeichnet. Insbesondere wurde die Gattungszugehörigkeit an dem Lied Under der linden (L. 39,11) diskutiert; vor allem, inwieweit es Merkmale der Gattung Pastorelle besitzt. Dieses thematisiert das Liebeserlebnis eines anscheinend einfachen Mädchens mit seinem höfischen Geliebten in der freien Natur. Es zeigt die Abkehr vom Ideal der unerfüllt bleibenden "Hohen Minne" des Ritters zur höher gestellten Dame. Walther hat selbst in verschiedenen Liedern das Wesen von Hoher, Niederer und schließlich "ebener" Minne, der erfüllten Liebe von gleich zu gleich, entwickelt und charakterisiert. ? (wiki)