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Beschreibung:
631, 651, 634, 642 Seiten. Frakturdruck. Mit je einem Frontispiz (Kupferstiche nach Merians Topographia Sueviae) sowie rot-schwarz gedrucktem Titel. 4° (26,5 x 18 cm). Orig.-Lederbände mit reicher dekorativer Blindprägung auf Deckeln und Rücken sowie schlichten Original-Schutzumschlägen aus Papier und Pappschubern. [Hardcover / fest gebunden].
Bemerkung:
Nummerierte und limitierte Prachtausgabe in Echtleder. Unser Exemplar mit der maschinellen Nummer 68 auf der letzten Seite des ersten Bandes in hervorragendem Zustand. - Die Chronik ist überwiegend in der dritten Person verfasst, gelegentlich schleicht sich jedoch ein "Ich" ein. Seit der Monographie von Jenny (1959) gilt Graf Froben Christoph von Zimmern (1519?1566) als Alleinverfasser der Zimmerischen Chronik. Früher galt sein Sekretär Johannes (Hans) Müller (? um 1600) als Mitautor, er war aber vermutlich lediglich als Schreiber tätig. Dass die Chronik wesentlich beeinflusst wurde von Froben Christophs Onkel, dem Kammerrichter und Historiker Wilhelm Werner von Zimmern, ist sicherlich richtig. Jedoch zeichnet sich Christophs Werk durch einen eigenständigen Stil und einen völlig anders gelagerten Erzählansatz aus. Eine Unterscheidung in einen wissenschaftlich arbeitenden Onkel und einen dilettierenden Neffen ist daher nicht aufrechtzuerhalten. Die Chronik ist eine herausragende Quelle zur Kultur des Adels im 16. Jahrhundert, dessen Werte und Familienleben, aber auch zur Volkskultur. Sie unterscheidet sich von anderen zeitgenössischen Adels- und Bistumschroniken (und somit auch vom Werk Wilhelm Werners von Zimmern) dadurch, dass sie über genealogische Aufzählungen von Generationsabfolgen hinausgeht und die beschriebenen Personen als psychologisch differenzierte Persönlichkeiten darstellt. Dies geschieht nicht nur für die Familienmitglieder der Zimmern, sondern auch für benachbarte Adelsgeschlechter: Württemberg, Zollern, Werdenberg, Waldburg, Fürstenberg, Thengen, etc. Dabei werden zur Charakterisierung auch, dem literarisch gebildeten zeitgenössischen Leser bekannte, Bilder und Fabeln sowie Fazetien herangezogen. - Karl August Barack edierte im Rahmen der Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart die Chronik zum ersten Mal 1869 (Bände der Reihe 91 bis 94), eine neue verbesserte Ausgabe erschien von ihm 1882. Das Verdienst Baracks liegt darin, die Chronik in ihrer Gesamtheit erstmals einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben. Alle späteren Veröffentlichungen sind lediglich zumeist auf die Schwänke und Sagen begrenzte Auszüge, die darüber hinaus in die heutige Sprache übersetzt wurden. Baracks Edition enthält ein umfangreiches Personen- und Ortsverzeichnis. Das ebenfalls sehr umfangreiche Wörterverzeichnis stellt den Stand der Mitte des 16. Jahrhunderts in Meßkirch verwendeten Kanzleisprache dar, die als eine Art Hochschwäbisch bezeichnet werden kann. Die Biografie Froben Christophs bedenkend, der sich diese Sprache erst mit 24 Jahren voll aneignen konnte, sollten aber Einflüsse des kurmainzischen Fränkisch seiner Jugend in Mespelbrunn und Aschaffenburg sowie die Sprache des kaiserlichen Kammergerichts in Speyer nicht ausgeschlossen werden. - Lediglich die Pappschuber mit üblichen leichten Lagerspuren. Ansonsten tadelloses, fast neuwertiges Exemplar der letzten und bedeutenden Edition einer der wichtigsten Quellen zur Kulturgeschichte des Adels.