Beschreibung:

143 S. : überwiegend Ill. 4° (29x24,5cm), beiger Gewebe-Einband im OSchutzU.

Bemerkung:

Zustand: Sehr gut, Schutzumschlag etwas berieben. - Aus dem Vorwort: Häuser, die wir nie gesehen haben und doch sind wir sofort zuhause. Häuser, die wir wiedererkennen aus unseren Träumen und aus unseren Wünschen. Wir wissen, wo die Haustür ist, wie kühl es ist und wie es riecht, wie unsere Schritte klingen, wenn wir in den Hausgang treten, wir ahnen die Kostbarkeit des Lichts, das durch die tiefen Fenster in die Stube fällt. - Urheimat. Die Häuser sind Zeichen für das Wohlvertraute, für Schutz und für Geborgenheit, für freundliche Behausung, behagliche Wärme, sichere Umarmung, Gehäuse für ein langes, gutes Leben. Seltsam, kein Schloß, kein High-Tech-Bungalow, kein vollautomatisches Hochhaus können diese kindlichen Erwartungen erfüllen, die wir an das Haus unserer Träume stellen. Was wir ein Leben lang suchen, ohne es zu finden, sind in Wahrheit diese alten Bauernhäuser, denen wir von Kindheit an begegnen, in Märchenbüchern, Zeichenheften, auf bedruckten Stoffen, auf Kinderspielzeug und Kalenderblättern. Alles Gute wohnt in diesen Häusern, der Friede und das Glück und die Zufriedenheit. Das ist unumstößliches Gesetz. - Das gilt, seitdem wir Bilder von diesen Häusern haben, auf den Weihnachtsaltären der Gotik, auf Dürers kostbaren Aquarellen aus dem Nürnberger Umland, auf Breughels Weltbildern und Rembrandts Skizzenblättern, auf den Schilderungen des Landlebens der Venezianer von Tiepolo und Guardi. Und natürlich gilt das für die Traumdeuter der deutschen Seele, die Maler der Romantik. Haus, Baum und Weg, in weiter oder in intimer Landschaft, das ist ein Bild aus unserer Seele, unausrottbar und niemand muß sich dafür schämen. Es ist ein Urbild, kein Abziehbild einer modischen Nostalgie, kein Traumziel für neue Weltflucht aus einer Überschuß- und 'Überdruß-Gesellschaft. Es ist ein Bild des Lebens, der Dauer, der Seßhaftigkeit, der Verwurzelung - das Vaterhaus, das Elternhaus, das Haus, aus dem ich stamme, das Haus, das mir vertraut ist, wie nichts anderes auf der Welt. Das Haus, in das ich heimkehre. Die Chiffren sind noch alle da, auch wenn die Wirklichkeit am Ende des 20. Jahrhunderts eine völlig andere ist. Unter Karl Bedals Strichen erblühen diese Häuser zu solchem Leben. Kein Photograph, kein Apparat kann das erspüren, nur das Auge und die Hand. Das sind nicht Häuser, das sind Hausgeschöpfe, die wie warme, große Körper in der Landschaft lagern, in zeitlos sicherer Ruhe, lebendig auf jedem Quadratzentimeter vom Keller bis zum Dach. ISBN: 9783921615874