Beschreibung:

90 Seiten; Illustr. (auch farbig); 21,5 cm; fadengeh. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; leichte Gebrauchs- und Lagerspuren; Seiten stw. wasserrandig; Einband u. Seiten minimal nachgedunkelt; Bibliothesex. mit div. kl. Stempeln. - Das Werk behandelt u.a. den Ankauf Axel C. Springers der "Chodowiecki-Fälschungen" (Vorlagen von Richard Knötel) / Die Illustrationen der Gegenüberstellungen Knötel / Fälschung sind farbig gedruckt. - Dieses begab sich im Sommer 1969 in Westberlin: Das dortige Berlin Museum, dessen bemerkenswerteste Eigenschaft der fehlende Bindestrich sein dürfte und das eine Spätgeburt des betagten Herrn Redslob ist, einst langjähriger Reichskunstwart, eröffnete eine Ausstellung. Es war nicht irgendeine beliebige Schau, sondern eine Attraktion für die Spitzen der Gesellschaft von Dahlem und vom Kurfürstendamm, und diese Attraktion versprach, ein künstlerisches Ereignis besonderer Art zu werden, ein Ereignis für die deutsche Kunstgeschichte. Auf schönstem Kunstdruckpapier war als majestätische Überschrift zu lesen: "Handzeichnungen von Daniel Chodowiecki aus der Sammlung Axel Springer" - die Springer-Type natürlich gleich groß wie die für den großen Berliner Meister des kleinen Kupferstichs -, dann folgte als Einführung der inbrünstige Lobgesang einer kunsthistorischen Dame, und schließlich gab es in der luxuriös gedruckten Eröffnungsbeigabe leuchtende Farbreproduktionen von sieben der insgesamt 47 Blätter, die da erstmals öffentlich besichtigt werden durften. Bis dahin hatte nämlich Springer allein in diesem Kunstgenuß geschwelgt, manchmal vielleicht assistiert von auserwählten und sicher nicht nur der Kunst hörigen Herren und Damen. Dieser Genuß muß außerordentlich gewesen sein, denn erstens waren die "meisterlichen, zum größten Teil kolorierten Handzeichnungen" (Katalogtext) noch völlig unbekannt, zweitens waren sie, wenn sie farbig waren, beinahe kunterbunt, und drittens handelte es sich bei diesem unschätzbaren Besitz von Caesar Springer zum großen Teil um Bildnisse eines anderen Caesar, dem Axel und Adolf und andere liebe Verwandte mit wärmster schwärmerischer Hingabe zugetan waren, nämlich um Porträts Friedrichs des Großen, mit blitzend-blauem Adlerauge, markig, kühn, leutselig, vor weißen Schwänen und dem Rheinsberger Schloß Flöte spielend, und in weiteren eindrucksvollen Posen. Kurz, aus dem verschwiegenen Springer-Boudoir kamen die Werke befristet, versichert, begutachtet, pikfein hergerichtet ins Museum, "das letzte Geheimnis seiner Kunst", jubelte voller Ekstase der Text der kunsthistorischen Dame, "wirkungsvoll in ihrer schlichten Wahrhaftigkeit", "Beginn des Berliner Realismus", "überzeitliche Bedeutung". ? (S. 1/2) // INHALT : Bruno Kaiser: Axel Caesar Springer als Kunstreiter - Ein fataler Sturz über Chodowiecki ----- Erich Schwanscke: Die "Schönsten Bücher der DDR" 1969 ----- Lothar Lang: Buchkunst bei Rütten & Loening ----- Arnold Reisberg: Bei Mama - ein gelöstes Rätsel ----- Ferdinand Gesell: Verlagszeitschriften in der DDR ----- Günter Hess: In memoriam Heinrich Ilgenfritz ----- Helma Schaefer: Der Dresdener Illustrator Otto Schubert ----- Helmut Deckert: Alexander von Humboldt und die Dresdener ----- Maya-Handschrift ----- Gertrud Rudloff-Hille: Die authentischen Bildnisse Gotthold Ephraim Lessings ----- Bücherfreuden von dazumal: An Herrn Daniel Chodowiecki, Meister der ----- schönen Künste ----- Kurt Liebmann, Alexander Mette: Zur Geschichte des Dion-Verlages ----- Wolfgang Wächter: Wie schützen wir unsere Bücher ----- Wisso Weiß: Die Papiermühle in einer Reisebeschreibung von 1587 ----- Rezensionen / Berichte / Nachrichten ----- Rezensionen ----- Aus der Arbeit der Pirckheimer-Gesellschaft ----- Nachrichten für den Bücher- und Grafikfreund ----- Hinweise auf Bücher, Bibliographien und Zeitschriften ----- Zu unseren Beiträgen ----- Ein Glückwunsch besonderer Art.