Beschreibung:

Gr.-8°. 27 S. Ohne Einband, mit Papierstreifen am Rücken.

Bemerkung:

Erstausgabe. - Ignaz Paul Vital Troxler (1780-1866) musste aufgrund der Helvetischen Revolution seine Ausbildung 1798 unterbrechen. Die politischen Ereignisse weckten früh Troxlers Freiheitssinn. Aus diesem Grund trat er für kurze Zeit in den Dienst der Helvetischen Republik, zuletzt als Privatsekretär von Regierungsstatthalter Vinzenz Rüttimann. 1800 wandte er sich von der Politik ab und begab sich nach Jena, wo er an der Universität Medizin und Philosophie studierte. Hier schloss er sich besonders Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling an und nahm vom klassisch-romantischen Geist in Weimar und Jena starke Impulse auf. 1803 promovierte er beim Augenarzt Karl Himly und folgte diesem nach Göttingen. Danach bildete er sich medizinisch in Wien bei Johann Malfatti weiter. 1805 kehrte er nach Beromünster zurück und führte erfolgreich eine Arztpraxis. Infolge publizistischer Kritik am rückständigen Luzerner Medizinalwesen musste Troxler 1806 für einige Jahre nach Wien ausweichen. Am Ende der Mediation, verfocht er das Selbstbestimmungsrecht des Volks gegen die Restaurationsordnung und unternahm in Wien persönlich eine Demarche bei dem vom Wiener Kongress für die schweizerischen Angelegenheiten eingesetzten Ausschuss. 1816 erschienen in der von ihm gegründeten Zeitschrift "Schweizerisches Museum" wegleitende staatstheoretische Abhandlungen über das Wesen der Volksvertretung, die Pressefreiheit und die Grundbegriffe des Repräsentationssystems. 1819 brachte ihn eine Reformströmung in Luzern auf den Lehrstuhl für Philosophie und Geschichte am Lyzeum. Damit begann Troxlers politisch-pädagogische Aktivität in Heranbildung zukünftiger liberaler Eliten. Aber bereits 1821 stürzte ihn die patrizisch-klerikale Reaktion. Troxler zog von Luzern nach Aarau. In seiner Präsidialansprache vor der Helvetischen Gesellschaft in Schinznach rief er 1822 zur geistigen Erneuerung der Eidgenossenschaft auf. Danach verlief sein Leben zwischen ärztlicher Praxis, philosophischer Forschung und Lehre sowie politischer Aktivität. In Basel, wo er 1830 auf den Lehrstuhl für Philosophie berufen wurde und zum Rektor aufstieg, verfocht er die aus der Helvetik übernommene Idee einer nationalen Gesamthochschule.1834 wurde er auf den philosophischen Lehrstuhl an die neu gegründete Universität Bern berufen. Bereits bahnte sich die geistige Isolierung des eigenwilligen katholischen Radikalliberalen an, da er die staatskirchlichen, antireligiösen Tendenzen des landläufigen Radikalismus und die aufkommende materialistische Geistesströmung ablehnte. Bei der Bundeserneuerung von 1848 wurde Troxler als Verfechter der Bundesstaatsidee mit Zweikammersystem - durch seine in die Kommissionsberatung gelangte Schrift über das nordamerikanische Verfassungsmodell - zum ideellen Geburtshelfer des schweizerischen Bundesstaats. (HLS).

Erhaltungszustand:

(Titelblatt etwas angestaubt und mit kleinen Eckausriss unten. Seitenränder stockfleckig).