Beschreibung:

363 S. Originalhardcover mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Schutzumschlag mit Randläsuren mit Einrissen und angeschmutzt, Kopfschnitt angegraut, Bleistiftanmerkung auf Vorsatz, Seiten angegilbt. - Die Vita Nuova als die erste der drei Dichtungen, in denen Dante sein Lebensschicksal poetisch dargestellt hat, wird auch heute im Sinne einer sentimentalen Liebesgeschichte gedeutet. Die Verantwortung hierfür trägt die romantische Phantasie seines ersten Auslegers, Giovanni Boccaccio. Professor D. Carl Stange in Göttingen führt dagegen den Nachweis, daß es sich in der Vita Nuova um die dichterische Entwicklung Dantes unter dem Einflüsse der zeitgenössischen Dichtung Italiens handelt, so daß also die Vita Nuova ein Kommentar zur italienischen Literatur des 13. Jahrhunderts in ihrer Einwirkung auf die Jugendentwicklung Dantes ist. In der Dichtung der beginnenden Renaissance erscheinen alle möglichen Größen des geistigen Lebens ? die Vernunft, die verschiedenen Disziplinen der Philosophie, die menschlichen Tugenden u. a. ? als Donnen. Bereits Dantes ?ältester Freund" Guido Cavalcanti, hat in seiner berühmten Kanzone: Donna mi prega, diese Allegorie auf die Muse Guido Orlandis angewandt, und in diesem Sinne hat sich auch Dante dies Verfahren zu eigen gemacht. In der Gegenwart gibt es allerdings auch in der italienischen Dante-Literatur immer noch Vertreter der sentimentalen Deutung der Vita Nuova, die dann aus der Vielseitigkeit der Herzensneigung Dantes folgern, daß er in seiner Jugend ein sehr leichtfertiges Leben geführt habe; aber in dem vorliegenden Werke wird nun erwiesen, daß Dante in der Vita Nuova überall deutlich erkennen läßt, welche Dichter er mit den verschiedenen Donnen meint. / Inhaltsangabe Vorwort Erstes Kapitel: Beatrice 1. Ihr Bild im Stil der franziskanischen Mystik 2. Dantes franziskanische Erziehung 3. Die religiöse Bedeutung des Namens 4. Boccaccios Bericht über Beatrice Portinari, ein Roman 5. Scheinbare Anhaltspunkte in der Vita Nuova 6. Unvereinbarkeit mit den Angaben der Vita Nuova 7. Der allegorische Charakter der chronologischen Angaben 8. Der Todestag Beatrices, ein Ereignis in Dantes innerer Entwicklung 9. Der Zusammenhang des Todes Beatrices mit dem Brief an die Kardinäle von 1305 10. Exkurs: Die Vita Nuova kann erst nach 1305, also nach dem Tode Cavalcantis, geschrieben worden sein 11. Die allegorische Bedeutung der Geburt Beatrices 12. Die programmatische Bedeutung der ersten Vision 13. Das Verhältnis Amors zu Beatrice Zweites Kapitel: Die Donna in der Kirche 1. Dantes Begegnung mit ihr 2. Auch sie eine Allegorie 3. Die Allegorie in der italienischen Dichtung 4. Die Donna in der Kirche gehört zu den Musen der zeitgenössischen Dichter 5. Exkurs 1: Lapo Gianni und Cavalcanti 6. Exkurs 2: Lapo Gianni und Dante 7. Durch die Donna in der Kirche kommt Dante unter den Einfluß der Weltweisheit 8. Der Verlust des amoroso tesoro bedeutet die Trennung Dantes von Brunetto Latini 9. Dante, ein Schüler Brunettos 10. Brunettos Einfluß, verdrängt durch die franziskanische Jugenderziehung Dantes 11. Der Sittenverfall in Florenz und Brunetto Latini Drittes Kapitel: Der Seuizerweg 1. Dantes Krisis beim Eintritt in den Dichterberuf 2. Cavalcanti führt ihn in den Kreis des Dolce stil nuovo 3. Dantes persönliches Verhältnis zu Cavalcanti 4. Auseinandersetzung mit Guinizelli 5. Das Wesen der Liebe als Pieta 6. Unvereinbarkeit mit Guinizelli 7. Irdische und himmlische Liebe 8. Ästhetik und Frömmigkeit 9. Der Sinn der Pieta Viertes Kapitel: Die Enthüllung des Geheimnisses 1. Die neue Aufgabe der Dichtung Dantes 2. Begegnung mit Bonagiunta 3. Abschluß der Entwicklung Dantes im Sinne der franziskanischen Mystik 4. Ziel seiner Dichtung: das Heil des Menschen 5. Beatrice und der Heilsplan Gottes 6. Das christliche Ideal und die weltliche Dichtung 7. Exkurs: Die 1. Kanzone der Vita Nuova und die 2. Kanzone des Convivio 8. Umdeutung der Liebeslyrik in das Christliche 9. Allegorische Bedeutung derselben im Convivio 10. Dantes Werben um Anerkennung seitens der Schule 11. Gegensatz der beiden Ideale 12. Die geschlechtliche Schranke der ästhetischen Liebeslyrik Fünftes Kapitel: Der Tod des Vaters 1. Nicht Folco Portinari, sondern Guinizelli ist gemeint 2. Exkurs: Entstehung der beiden Sonette 12 und 13 3. Anfechtung durch den Todesgedanken 4. Überwindung der Anfechtung 5. Absage an Lapo Gianni 6. Einfluß Cavalcantis Sechstes Kapitel: Dante und Cavalcanti 1. Primavera und Beatrice 2. Das Gemeinsame beider 3. Beatrices Vorzug, ihre Wirkung auf jedermann 4. Überlegenheit des Schönheitsideals Dantes 5. Dantes Bewährung gegenüber der Schule 6. Das Seufzermotiv bei Cavalcanti und Dante 7. Cavalcantis Kanzone ?Donna mi prega" Siebentes Kapitel: Die Himmelfahrt Beatrices 1. Das Erlebnis Dantes im Rahmen der Kirche 2. Dem Verderben der Kirche soll die Dichtung entgegentreten 3. Der daraus folgende Gewinn für die Dichtung 4. Anteil der Seele und des Herzens an der Dichtung 5. Einheit von Leid und Glück in der Liebe 6. Abgrenzung gegenüber Cino da Pistoia Achtes Kapitel: Die Donna gentile 1. Boethius' und Ciceros Einfluß auf die Entstehung der Vita Nuova 2. Rückblick und Ausblick 3. Erhebung der Liebe in den Bereich des Intellektes 4. Exkurs: Dantes mittelalterliche Bildung 5. Die Philosophie als Donna gentile 6. Dantes leidenschaftliche Hingabe an sie 7. Gefährdung seiner Frömmigkeit 8. Ausgleich der Spannung 9. Überlegenheit der Ekstase gegenüber dem Intellekt 10. Exkurs: Die Darstellung in der Vita Nuova und im Convivio Neuntes Kapitel: Die Pilger 1. Dantes Kritik an den Pilgerfahrten zum Jubelablaß Bonifaz'VIII. 2. Im Gegensatz dazu die Pilgerfahrt des Geistes 3. In ihr findet die Vita Nuova ihren Abschluß 4. Neben Beatrice wird die Donna gentile seine Muse 5. Damit kündigt sich über das Convivio hinweg die Commedia an 6. Anhang: Goethes ?Zueignung" als Parallele zur Vita Nuova Anmerkungen.