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192 S., Abb. mit Text : Mit 152 Abb. Originalhardcover mit Schutzumschlag.
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Umschlag leicht eingerissen, altersgemäß tadelloser Zustand - EINLEITUNG -- Die Kunst des Frühen Mittelalters ist fremdartig und fern; nichts ist mehr unmittelbar verständlich, auch die beharrlichsten ihrer Konventionen gehören schon seit langem der Vergangenheit an. Wer in dieser vieldeutig vexierenden und in den Konturen unsicheren Gegend den Reiz des Ursprünglichen vermutet. Unverfälschtes, gar Primitives, elementare Ausdruckskraft oder archaische Sicherheit der Form, wird dergleichen nirgends finden. Was als charakteristisch und bedeutend gelten kann, ist bereits von gelehrter Spekulation geprägt. Die Übersichtlichkeit der Bildgestalt scheint das Verständnis zu erleichtern: Was das Verständnis erschwert, ist der von unseren Vorstellungen weit entfernte Gedanke. Aber in diesem Zwischenreich begann europäische Kunst, hier entstanden die Voraussetzungen der für lange Zeit wirksamen und noch in der Neuzeit als retardierende Momente kenntlichen Modelle. -- Der Begriff ?Frühes Mittelalter? ist nicht viel mehr als ein Sammelname. Er bezeichnet keine Stileinheit, die innerhalb definierbarer Grenzen sich entfaltet. Zwar ist dieser Fall auch sonst selten, aber hier läßt er sich nicht einmal konstruieren. Wann endet die Spätantike, wann beginnt das ?Frühe Mittelalter?? Die Frage ist fast sinnlos. Unter ?Gotik? oder ?Romanik? kann man sich etwas vorstellen. Frühes Mittelalter ist nicht mehr als eine Bezeichnung für einen längeren Zeitraum, der einheitlicher Kennzeichen entbehrt. Wie immer man diesen vielgestaltig unter dem Zugriff der Definitionsversuche sich verändernden Zeitraum bestimmen mag: Die Ränder bleiben unscharf, klar erkennbar sind nur die Zentren: die Zentren der irischen, angelsächsischen, karolingischen, ottonischen Kunst. -- Die Konsolidierung des europäischen Staatensystems des Mittelalters war ein langwieriger Prozeß, der im Reich Karls d. Gr. seinen ersten Höhepunkt hatte, mit dem Zerfall des Reiches sich fortsetzte und in der zweiten Hälfte des 10. Jh. zu genaueren Konturen der politischen Topographie, zur Entstehung Europas geführt hatte. Das ?Frühe Mittelalter? endet mit der ottonischen Kunst, denn jetzt erst garantiert der intensivere Austausch von Kenntnissen und Formen auch die Entstehung größerer regionaler Stileinheiten und ihre kontinuierliche Entfaltung. Es liegt nahe und es ist üblich geworden, den Begriff ?Kunst des Frühen Mittelalters? so einzugrenzen, daß er mit diesen langwierigen historischen Prozessen vom 6. bis zum beginnenden 11. Jh. annähernd sich deckt. Das hat gute Gründe. -- An politischen Zäsuren und Ausgangspunkten getrennter Weiterentwicklung ist das 6. Jh. bekanntlich ungewöhnlich reich. In diesem Jahrhundert ging vieles zu Ende, hier finden sich auch Gründe, weshalb bestimmte, der Antike selbstverständliche Möglichkeiten der Entfaltung menschlichen Bewußtseins für ein halbes Jahrtausend blockiert blieben, während andere, vorantike und christliche Möglichkeiten im gleichen Zeitraum uneingeschränkt dominierten. Zu den wichtigeren Einschnitten gehören zwei Ereignisse des Jahres 529. In diesem Jahr besiegelte Justinian das Ende der antiken Wissenschaften mit der Schließung der Akademie von Athen.