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Beschreibung:
Hammerwerksbesitzer Ferdinand von Thinnfeld (1793-1868) in Feistritz bei Peggau (das ist Deutschfeistritz, der Geburtsort von Peter Tunner).. Deutsche Handschrift auf Papier, datiert Berlin, 27. Mai 1836. Auszüge: "In Berlin bin ich erst seit 23. d.M. also noch nicht recht orientirt. Der erste Eindruck ist, mir wenigstens, selten ser angenehm, unangenehm war er mir hier wenigstens nicht, und ich glaube meinen Aufenthalt hier bei Heinrich Rose u. Mitscherlich soll für mich recht nützlich seyn. Ich beabsichtige nämlich den gegenwärtigen Curs der Chemie bei diesen beiden Herrn, also bis gegen Ende August hier zu seyn. [. . .] So gerne ich meine Vorbereitungszeit dem practischen Eisenwesen allein widmen möchte, so fühle ich doch zu sehr, d. mir auch in der Theorie viel zu viel fehlt; denn für einen Lehrer der Hüttenkunde ist meine bisherige Chemie bei weitem nicht reichend; eben so fühle ich meine Schwäche als Lehrer der Bergbaukunde in der Geografie auch recht hart." Signiert "Euer Wohlgeboren dankschuldigst ergebenster Peter Tunner." -- Umfang: 1 1/2 Textseiten (in sehr kleiner Schrift geschrieben) und eine Adressseite (26,5 x 22,5 cm), gelaufen als Vorphila-Brief (mit Anmerkung "franco Gränze"). Mit Anmerkung des Empfängers "Prof. Tunner Mai 1836." -- Zustand: Papier gebräunt und knittrig, mit Einrissen in der Falz, teils mit Tesafilm hinterlegt.
Bemerkung:
Der Empfänger Ferdinand Freiherr von Thinnfeld war als Minister für Ackerbau und Bergbau unter dem jungen Kaiser Franz Joseph I. tätig und war auch an der Ausarbeitung der Verfassung im Jahr 1849 sowie der Gründung der Geologischen Reichsanstalt beteiligt. Über die erwähnten Professoren: Heinrich Rose (* 6. August 1795 in Berlin; gest. 27. Januar 1864 in Berlin) war ein deutscher Mineraloge, analytischer Chemiker und (Wieder-)Entdecker des chemischen Elements Niob. Er war Sohn von Valentin Rose dem Jüngeren und Bruder von Gustav Rose. -- Eilhard Mitscherlich (* 7. Januar 1794 in Neuende, heute ein Stadtteil von Wilhelmshaven; gest. 28. August 1863 in Berlin) war ein deutscher Chemiker und Mineraloge. Bekannt wurde er unter anderem als Entdecker von Säuren und Kristallstrukturen. -- Über den Verfasser (Quelle: wikipedia): Peter Tunner, ab 1864 Peter Ritter von Tunner zu Turrach (* 10. Mai 1809 in Deutschfeistritz; gest. 8. Juni 1897 in Leoben) war ein steirischer Bergbaupionier, der sich vor allem um das Eisenhüttenwesen verdient gemacht hat. Leben: Als Sohn des gleichnamigen Montanexperten Peter Tunner des Älteren besuchte Peter Tunner nach einer Ausbildung als Eisenfrischarbeiter das k.k. polytechnische Institut in Wien. 1832 übernahm er die Leitung des neu errichteten Eisenhammers in Katsch bei Murau im obersten Murtal. Als 1835 die für die Technische Hochschule am Joanneum in Graz seit 1829 beschlossene Errichtung einer Lehrkanzel für Hüttenkunde mit besonderer Berücksichtigung des Eisens Wirklichkeit wurde, fiel über Vorschlag von Erzherzog Johann die Wahl auf Peter Tunner. Dem jungen Professor war es gestattet, zum Studium des Montanwesens einen mehrjährigen Aufenthalt in Deutschland, Schweden, England, Belgien, der Schweiz und Italien zu nehmen. Während dieser Abwesenheit wurde der Beschluss gefasst, die Fachschule nach Vordernberg, in die unmittelbare Nähe der steirischen Haupteisenwerke zu verlegen - und Tunner begann an der am 4. November 1840 eröffneten Steiermärkisch-Ständischen Montanlehranstalt als deren (für acht Jahre einziger) Lehrer seine Vorlesungen über Bergbau und Hüttenkunde. Infolge der politischen Wirren des Jahres 1848 ging die Vordernberger Lehranstalt mit Zustimmung von Erzherzog Johann an den Staat, und mit dem Studienjahr 1848/49 wurde Peter Tunner provisorischer Direktor. Im Hinblick auf die Zunahme der Zahl an Hörern erschien der Vordernberger Bau als nicht mehr ausreichend geräumig, und mit 1. November 1849 wurde in Leoben in einem entsprechend größeren, unentgeltlich überlassenen Gebäude der Studienbetrieb (unter Tunner als definitiv gestelltem Direktor) aufgenommen. Am 21. September 1861 wurde die Montan-Lehranstalt zu dem Umfange einer Berg-Akademie erweitert, und Tunner uno actu der Orden der Eisernen Krone dritter Klasse verliehen, dem 1864 die Erhebung in den Ritterstand folgte. 1865/1866 zog sich Peter von Tunner von seiner Lehrtätigkeit zurück und wirkte nur als Direktor der Bergakademie. Darüber hinaus betätigte er sich politisch: von 1867 bis 1874 war er Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag und zum Reichsrat. Mit 1. Juli 1874 trat Hofrat Tunner nach insgesamt 34 Jahren Lehrtätigkeit in den Ruhestand, blieb jedoch in Leoben bis 1880 Direktor der Landschaftlichen Berg- und Hüttenschule und bis 1893 Obmann im Kuratorium der Schule. Ende Februar 1897 erlitt Peter von Tunner (nach 1892) seinen zweiten Schlaganfall und verstarb am 8. Juni des Jahres sanft und ohne Todeskampf. Er liegt am Zentralfriedhof Leoben zur letzten Ruhe bestattet. Peter Tunner war mit Maria Zahlbruckner, der Tochter von Johann Zahlbruckner, verheiratet. Aus dieser Ehe stammen sieben Kinder. Leistungen: Tunner war der erste, der in der österreichisch-ungarischen Monarchie zunächst das Bessemer-Verfahren (19. November 1863 in Turrach im oberen Murtal) und später das Siemens-Martin-Verfahren zur Herstellung von Stahl einführte. Durch seine schriftstellerische Tätigkeit und Vortragsreisen in den Ural 1870 und in die Vereinigten Staaten 1876 galt er weltweit als angesehener Montanist.