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Beschreibung:
Addito integerrime Cantu omnium Antiphonarum Hymnorum ac Rioz [= Rejorum/ Riez) / que communiter in ecclesia decantari solent. Cum integro Officio defunctorum: Vesperis con similiter etiam intergerrime[sic!] notatis. Antiphonis quoque beate Virginis: post Completorium solenniter moduladis. Venetijs. 1562 [Große Holzschnitt-Bild/Text-Druckermarke: Agnus Dei(Bild) "qui tollis peccata mundi miserere nobis"]. In Officina ad Signum Agnus Dei. Apud Petrum Liechtenstein Coloniensem Germanum (In der Werkstatt zum Zeichen des Lamm Gottes. Bei Peter Liechtenstein aus Köln, Deutschland. 1562). Kolophon in Rot und Schwarz: [Kleine Holzschnitt-Bild/Text-Druckermarke: Agnus Dei(Bild) "qui tollis peccata mundi miserere nobis"] Anno Domini. 1562. Venetijis.
116 Blätter (incl. Titel/ Tabula).
Zweifarbiger Titel in Rot und Schwarz.
Der Rücken wurde vor längerer Zeit mit Leder überbezogen, nun jedoch erneut defekt. Die Lederbezüge der Holzdeckel fehlen, wie auch die insgesamt vier Schließenfallen. Es fehlen zwei zusätzliche Schließen an der Ober- bzw. Unterkante. Einige Metallbeschläge sind noch auf beiden Deckeln vorhanden. Insgesamt ist der Einband stark ramponiert, der Vorderdeckel angebrochen, die Gelenke angeplatzt, der Vorderdeckel vom Block gelöst. Wurmspuren und Abbrüche im Holz. Der Einband benötigt insgesamt eine gründliche, aber sensible Restaurierung. Mit 35 großen, dekorativen, teils kolorierten Initialen. Innen recht gut erhalten, zweifarbiger, rot-schwarzer Druck. Handschriftlich zweimal "?ALEX ... ?" auf dem Vorderdeckel. (44 x 29,5 cm) 2°.
Bemerkung:
Edit 16 CNCE 11894 (listet nur genau ein Exemplar in der Biblioteca Estense in Modena, das allerdings nur mit 112 Blättern beschrieben wird). Im Worldcat vergleichbar nur Ausgaben von 1551 (ein Exemplar in der BNCR, OCLC 955772144: 116 Bll.) und 1579 (OCLC 1066129515: 140 Bll.). Recht selten, obwohl mehrfach aufgelegt und sicher häufig gedruckt! Lt. OCLC 1066129515 gibt es eine Ausgabe von 1579 (ohne Standortmeldung) mit 140 Blättern, 1585 ist eine revidierte Fassung nach dem Tridentischen Konzil in Reaktion auf die Reformation mit ebenfalls 140 Blättern in der BL nachweisbar: OCLC 606272360. Mit Datum 1523 findet sich auch noch eine Vorläuferausgabe des Liechtensteinischen Psalterium Chorale mit 170 Blättern in einer Bibliothek in Trento (OCLC 797142124).
Nach seinem Tod (um 1528) druckten die Erben Liechtensteins noch mehr als 50 Jahre unter seinem Namen und mit seiner Druckermarke und seinem Wappen weiter.
Insgesamt stark restaurierungsbedürftig: der Vorderdeckel ist vom Block gelöst, das Holz der Deckel rissig und wurmstichig, der hintere mit Fehlstellen. Einige Beschläge und alle Schließenfallen, sowie zwei Schließen fehlen. Die ersten Blätter mit größerem Wasserfleck im oberen weißen Rand, das erste Drittel des Bandes mit Wasserfleck im Bundsteg.
Das Titelblatt mit einer großen Vignette verziert, darin in rot das Motto: "Soli Deo honor & gl.[ori]a. Amen."
Die "Tabula", verso auf dem Titelblatt, mit seltsamen Seitenangaben gegen Ende, "117" bis "120", obwohl das mit 116 paginierte Blatt eindeutig das Ende des Buches ist und mit "Finis ..." auf die "Tabula" zu Beginn hinweist: "Finis [in rot] Tabulam. Quere in principio libri. Registrum [in rot]. a b c d e f g h i k l m n o p Omnes sunt q[ua]terni: excepto nouissimo qui est duern°." Die unten rechts mit den kleinen Buchstaben, der Bogensignatur, bezeichneten Blätter einer Lage sind nach folgendem Schema angelegt: a ist Blatt 1 der Lage, es folgt meist a ii bis a iv, dann unbezeichnet 5 - 8, nur "p" zählt "p ii" und imaginär p iii und iv. Das ergibt dann 14 mal 8 = 112, plus 4 weitere Blätter und beweist somit die Korrektheit der Blattpaginierung 2 - 116, 1 ist das Titelblatt, als solches ohne Seitenzahl, das Werk endet vollständig mit Blatt 116. Die angesprochene "Quaterne" ist also drucktechnisch gesehen eine Lage von vier Bögen oder acht Blättern. Die als Ausnahme genannten "neuen" Blätter sind Doppelbögen, "duerni". Eventuell war vorgesehen einige Blätter einzuschieben bzw. anzuhängen, was vielleicht mit dem Titelblatt geschehen war und die auf dessen Rückseite angegebenen und beigedruckten Seitenzahlen 117 bis 120 erklären würde, unser Block ansonsten im "alten" Zustand, also vollständig. Betrachtet man das auf die Rückseite des Titelblattes gedruckte Verzeichnis, die "Tabula" genauer, stellt man eine alphabetische Gliederung nach Anfängen der Psalmen, gefolgt von den Hymnen und den jeweiligen Blattzahlen fest, in vier Spalten gedruckt, die in einheitlicher Typographie von 2 bis 102 reichen und dort mit "Urbs beata hierl'm [Jerusalem] und Blatt 101 [verso] im dritten Viertel der vierten Spalte enden.
Darunter angehängt, im vielleicht zunächst blank gebliebenen vierten Viertel der Spalte in leicht abweichender Typographie und Gradzahl folgen, durch eine Überschrift in rot hervorgehoben, Verweise auf spezielle Hymnen für die "fratrii minorii", die Minderbrüder, die mit "Qua[m] pulchra es" auf Blatt 116 recto enden. Darunter erneut eine eingeschobene Zwischenüberschrift in rot, die auf spezielle Hymnen für die Augustiner Eremiten auf den Blättern 106 bis 111 verweist, dann folgt eine weitere rote Zwischenüberschrift, für Texte, die nach dem Komplet zum Lobe Mariens zu beten/ singen sind, die hier im Text so nicht vorliegen, da sie auf den mit 117 - 120 angegebenen Blättern stehen sollten. Unser Text endet auf den letzten Blättern mit dem "Officium mortuorum", gefolgt vom "Antiphona de beata virgine". Möglicherweise gab es also individuelle Zusammenstellungen für einzelne Orden, wie das oben genannte Exemplar in Modena nahelegt. Das Titelblatt spricht ja von einem korrigierten Neudruck, oder es gab Reste vorheriger Auflagen, die mit erneuertem Titelblatt und beigedrucktem Register zusammengestellt wurden. Wie es sich genau verhält, läßt sich für uns mangels Vergleichsexemplaren nicht klären.
Auch zur Provenienz haben wir nicht viel herausfinden können, einziger Hinweis sind die wiederholten "Alex" auf dem Vorderdeckel. Wohl eher kein Hinweis auf einen individuellen Vorbesitzer, da solche Meßbücher eher Kollektiven und Orten zuzuordnen sind, also entweder einen Standort angebend, einen Konvent oder eine bestimmte Kirche, wahrscheinlicher jedoch einen Orden, wie z.B. die Alexianer, die wie die Eremiten der Regel des Augustinus folgen und sich auf den Heiligen Alexius von Edessa berufen. Es gibt aber auch einige Kirchen, die diesem Heiligen gewidmet sind, so z.B. "Sant'Alessio" in Rom.
Habent sua fata libelli ...