Beschreibung:

398, 636 S., Abb., Karten. Originalbroschur.

Bemerkung:

Insgesamt sehr gut und sauber. - >Könige oder Volk< ist eine vergleichende sozialgeschichtliche Untersuchung über Herrschaft. Der erste Teil behandelt die Bildung von Herrschaftsstrukturen im Mittelalter. Der zweite Teil befaßt sich mit der im 16. Jahrhundert beginnenden Transformation dieser Strukturen. Ein abschließendes Kapitel beschäftigt sich mit den Problemen der Staatenbildung im 20. Jahrhundert. Die Untersuchung über die historischen Grundlagen von Herrschaft beginnt in Teil I mit einer Erörterung der religiösen Basis der Königsherrschaft in abendländischen, islamischen und chinesischen Kulturen. Die folgenden Kapitel behandeln Königtum und Adel in Japan, Rußland, dem deutschen Reich, Preußen und England in der Zeit zwischen etwa 500 n. Chr. und dem 16. Jahrhundert. Seit dem Beginn einer überlieferten Geschichte haben Könige über menschliche Gemeinschaften geherrscht. Durch die Herrschaft des Königtums sind politische Traditionen eingeleitet worden, die die Menschheit bis auf den heutigen Tag beeinflussen. Das englische Parlament, die politische Zersplitterung Deutschlands oder die russische Autokratie gingen der Entwicklung von modernen Gesellschaften lange voraus. Jedes Land entwickelt zwar seine eigene Kultur und Gesellschaftsstruktur, doch sobald sich unter den Bedingungen seines frühen Königtums das grundsätzliche Muster seiner Institutionen einmal herausgebildet hat, ist dieses Muster nur noch schwer zu verändern. Um die moderne Welt zu verstehen, muß man die traditionalen Gepflogenheiten einer Nation und deren 'je einzigartige Ausformung berücksichtigen. Japan, Rußland, Deutschland und England waren zu allen Zeiten als Gesellschaften sehr verschieden, aber die Entstehensweise ihrer politischen Traditionen hilft diese Unterschiede erklären. Gleichzeitig können technische Neuerungen (etwa der Buchdruck oder der moderne Computer) alle Länder erfassen, genauso wie die sozialen und ökonomischen Entwicklungen (z. B. die Übersee-Expansion Europas im 16. Jahrhundert oder die industriellen Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts) vor nationalen Grenzen nicht haltmachen. Doch in dem Maße, in dem ein Land von den durchgreifenden Entwicklungen der Technologie und des sozialen Wandels erfaßt wird, muß es diese seiner eigenen Geschichte und seinen hergebrachten Institutionen anpassen.