Beschreibung:

Am Beispiel von Ficino, Pico und Castiglione. Dissertation - 1. Auflage, Obrosch., 287 S., gr. 8vo.

Bemerkung:

»In Zusammenhang mit dem italienischen Humanismus von »Humanistischer Mystik« zu sprechen, mag provozierend erscheinen (...), weil Humanismus und Mystik als zwei Phänomene gelten, die sich von ihrem Ansatz her gegenseitig ausschließen. Die Hauptströmung des Renaissance-Humanismus war auch eine reine Bildungsbewegung, in Ablösung von dem lange andauernden, religiös geprägten Mittelalter an Religion und Philosophie wenig interessiert, in mancherlei Ausprägung gar anti-religiös. Doch mit dem Humanisten Marsilio Ficino gewinnt die Renaissance-Philosophie deutlich an Boden. Mit Unterstützung der Medici gelingt es ihm, Platons und Plotins Philosophie im Italien des 15. Jahrhunderts zu etablieren. Auch die Mystik, diese zuweilen windig und obskur erscheinende meditative Praxis, löst er im Rückgriff auf Plotin aus einem religiös motivierten Glaubenskontext heraus und baut sie - neu für diese Zeit - auf der Philosophie auf. Pico della Mirandola, ebenfalls Humanist, ist seinem Lehrer Ficino gefolgt und wird neben wenigen anderen Mitstreitern, wie z.B. Landino, zum wichtigsten Mystiker im humanistisch geprägten Umfeld seiner Zeit. Mit Ficino und Pico gelangen philosophische Betrachtung und innere Stille, Denken und »unio mystica« - zwei sich scheinbar widersprechende Zugangswege zur höchsten Wahrheit und Wirklichkeit - zu einer einzigartigen Symbiose (...) Baldassarre Castiglione hat diesen Ansatz aufgegriffen; für ihn sind »vita contemplativa« und »unio mystica« die edelsten Formen der Bildung.« (S. 9). Das Buch begründet im Detail, dass Bildung und Erziehung des Menschen unvollkommen bleiben, solange sie nicht aus einer höchsten Wahrheit gespeist und an eine überweltliche Wirklichkeit rückgebunden sind - Sehr gut erhalten.