Beschreibung:

187 S. Softcover.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Nur leichte Abnutzung, gutes Exemplar. - Einleitung: Will man Wesen und Wandel der Literaturkritik im 18. Jahrhundert verstehen, so muß man sie in Beziehung zu anderen Disziplinen sehen; denn Wesenserkenntnis ist immer zugleich Beziehungserkenntnis. Um eine gültige Aussage über eine Sache machen zu können, muß man sie in ihrer Relation zu anderen Gebieten erfassen. Jeder Wandel in der Geistesgeschichte ist nun aber Punktion nicht nur einer einzigen ?Wissenschaft" oder ars, sondern einer Vielzahl von Disziplinen. Diese müssen nicht einmal unmittelbar oder von Natur aus benachbart sein. Auf unseren konkreten Fall übertragen, heißt das: dem Wesen und Wandel der Literaturkritik kann man nicht durch werkimmanente Interpretation kritischer Texte gerecht werden. Ferner reicht es nicht, die Literaturkritik nur vor den Hintergrund der Philosophie und Ästhetik zu stellen, sondern sie muß auch zu den Naturwissenschaften in Beziehung gesetzt werden. Dies um so mehr, als im 18. Jahrhundert die Naturwissenschaften beherrschend wurden und das geistige Antlitz der Erde veränderten. Geistes- und Naturwissenschaft stehen einander nicht beziehungslos gegenüber, sondern sind vielmehr durch ein feines Geflecht von Verästelungen auf mannigfaltige Weise miteinander verbunden. Veränderungen auf einem Gebiet verursachen Wandel auch auf dem anderen. Der Einfluß der Naturwissenschaft auf die Geisteswissenschaft wird heute nicht mehr verkannt. Es gibt bereits eine Anzahl guter Werke, die den Wandel der Dichtung, der Religion und der Philosophie als Funktion des Wandels der Naturwissenschaften betrachten. ?Randgebiete" wie etwa Literaturkritik wurden aber bisher in den interdisziplinären Vergleich nicht einbezogen. Die Literaturkritik des 18. Jahrhunderts z. B. wurde bis jetzt weitgehend als unoriginell und traditionsgebunden interpretiert.