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319 S. : 8 S. Faks., 2 Tab. ; gr. 8. Originalleinen mit Schutzumschlag.
Bemerkung:
Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) / From the library of Prof. Wolfgang Haase, long-time editor of ANRW and the International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - sehr guter Zustand - In seinen letzten Lebensjahren beschäftigte sich Goethe intensiv mit dem Streit, den die beiden französischen Anatomen Cuvier und Geoffroy de Saint-Hilaire um die Prinzipien einer Philosophie der Zoologie vor der Französischen Akademie austrugen. Der Dichter hat 1830 und 1832 in Hegels "Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik" seine Meinung zu dieser naturwissenschaftlichen Auseinandersetzung geäußert und berichtete in diesem Zusammenhang von seinen eigenen fünfzigjährigen Studien auf dem Gebiet der vergleichenden Anatomie. -- Dieser kritische Beitrag Goethes zu den "Principes de Philosophie Zoologique" wird hier durch die Herausgeberin von »Goethes Schriften zur Naturwissenschaft < in der Ausgabe der Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina) sorgfältig ediert und interpretiert. Sie stellt eine neue Form des textkritischen Apparates zur Diskussion und baut die Interpretation auf der kritischen Edition, auf der Entstehungsgeschichte des Goetheschen Aufsatzes und auf einer Analyse von dessen sprachlicher Gestaltung auf. Neben der Naturforschung und der Naturphilosophie der Goethezeit und den Lebensbeziehungen Goethes zu Naturwissenschaftlern kommt dabei auch seine Dichtung ins Spiel. Die Verbindung ergibt sich, wenn man Goethes Charakteristik der beiden streitenden Anatomen als anthropologische Typologie auffaßt - in dieser Schicht liegt auch der Vorrat seiner dichterischen Gestalten. Aus einer "Galerie der Charaktere" treten im Vergleich die Figuren von Tasso und Antonio hervor, die durch Goethes teilnahmsvolle Darstellung von Cuvier und Saint-Hilaire geradezu einen charakterologischen Kommentar erhalten. -- Diese zunächst überraschende Beziehung hat ihren Grund in des Dichters Verhältnis zu Empirie und Idee in der Wirklichkeit der Natur und des menschlichen Wesens. Der diskursive Geist des erfahrenen Empirikers und die Idee des Genies sollten wie Aus- und Einatmen wechselnd wirken und sich gegenseitig bereichern und steigern; daß dies die vermittelnde Einsicht des alten Goethe erkennt und für sich beansprucht, zeigt diese eingehende Untersuchung über Goethes Kritik des französischen Akademiestreites.