Beschreibung:

365 S. / 311 S. kart.

Bemerkung:

Einbände leicht verfärbt, Buchband befleckt, sonst gut. - Aus dem Vorbesitz von Karl Ludwig Schneider, Germanist, Lyriker, Expressionismusforscher und Mitglied der Weißen Rose Hamburg. Hektographierter Rundbrief des Autors an ihn enthalten. - Band 1: Erzählende Prosa, Mischformen, Lyrik. Band2: Dramen, Essayistik. - Aus der Einleitung: Die Reihe der ?Schweizer Texte? betritt mit dem vorliegenden Doppelband Neuland. Erstmals wird von der Praxis des Wiederabdrucks älterer Einzelwerke abgewichen. ?Expressionismus in der Schweiz? ist eine Anthologie, welche verstreute und großenteils vergessene Texte von mehr als fünfzig verschiedenen Autorinnen und Autoren der Epoche zwischen 1910 und 1925 wieder zugänglich macht und zur Diskussion stellt. Der leitende Gesichtspunkt ist die sprachliche und ideelle Zugehörigkeit ihrer hier aufgenommenen Werke zum Expressionismus, der dominierenden Kunstrichtung jener Jahre im deutschsprachigen Raum. Doch dokumentiert die Sammlung nicht nur das literarische Schaffen von Schweizerinnen und Schweizern, sondern auch das der zahlreichen Emigranten, welche sich ? vor allem während des Weltkrieges - in unserem Land aufhielten und hier am kulturellen Leben in mannigfacher Form teilnahmen. Seit Nadler und Ermatinger herrscht in den Literaturgeschichten die Meinung, es habe den Expressionismus bei uns eigentlich nicht gegeben. So Rest man noch im dritten Band der Neuausgabe des ?Reallexikons?, Berlin / New York 1977, echten Anteil habe die Schweiz, ?wenn man von einigen Namen zweiten Ranges wie Hermann Kesten und Max Pulver absieht?, am Expressionismus nicht genommen (S. 784); und für dieses ? nicht bedauerte ? Desinteresse wird vom Verfasser Werner Kohlschmidt der schweizerische Volkscharakter, der dem ?Unbedingten, ja Chaotischen?, der ?All-Herrschaft des Gefühls? und der ?politischen Anarchie? abgeneigt sei, verantwortlich gemacht (ebd.). Hier ist manches korrekturbedürftig: Hermann Kesten wurde offenbar mit Hermann Kesser verwechselt; die stammeskundliche Begründung wirkt fragwürdig; und Kohlschmidts Expressionismus-Begriff ? wie jener seiner Vorgänger ? ist zu eng, denn er vernachlässigt die formal innovativen und die kultur- und sozialpolitisch konstruktiven Tendenzen innerhalb der expressionistischen Bewegung. ISBN 9783258029771