Beschreibung:

1) Handschriftliche Originalberichte eines Monteurs der Linde's Eismaschinen AG vom 4.9.1946 bis 29.10.1946; 2) Ganzseitiger handschriftlicher Brief des Autors Erik Jaeger an den Monteur; 3) 14 Originalfotos (2 farbige) von Werksmaschinen; 4) Gedruckte Grabrede "Geheimrat Dr. Carl von Linde +16. Nov. 1934" mit Titelporträt; 5) Aus der Geschichte der Werksgruppe TVT. Eine Zusammenstellung von Berichten, Bildern und Dokumenten aus den Jahren 1895 bis 1965; 6) Privates Fotoalbum des Monteurs.. Ca. 29,5 x 21 cm (Buch und Handschrift), ca. 21,5 x 16 cm (Grabrede). Buch: 237 Seiten + umfangreicher Bildteil; Handschrift: 30 einseitig beschriebene Blätter; Grabrede: 12 Seiten. Originalkartonierte Einbände bzw. Halbleinenband.

Bemerkung:

Die Original-Handschrift in Bleistift auf den dünnen Durchschlagseiten eines "Durchschreibebuches" mit Firmeneindruck "Gesellschaft für Linde's Eismaschinen. A.-G., Abtl. Gasverflüssigung, Höllriegelskreuth, Oby." (Papierknappheit 1946). E. Jaeger äußert in seinem Brief den Dank an den Monteur für die Zurverfügungstellung der Aufzeichnungen und gibt diese zurück. Der Monteur bereiste im Nachkriegsjahr verschiedene Kunden-Firmen und Zulieferfirmen in Deutschland um deren Zustand und Liefer-Kapazitäten für Aufträge festzustellen. Z.B.: "Matra-Werke Frankfurt - Besprechung mit H. Kohlmeier u. H. Dupois. Die Aussichten auf Lieferungen von Drehbänken ... sind sehr gering. ... Für Tisch u. d. Handbohrmasch. bestehen noch keine Aussichten, die Herstellerfirmen liegen im russ. Sektor und beantworten Anfragen nicht." "Griesheimer Autg. Verk. Ges. Besprechung mit H. Rendel (sitzt noch in Ermangelung eines eigenen Büros beim Pförtner). Produktion steht noch, Masch. teilweise durch Amerikaner abmontiert, teilweise fliegergeschädigt. Gebäudeschäden teilweise behoben, Einrichtung im Gange. Wiederaufnahme der Produktion voraussichtlich Ende 46." "Dreyer, Rosenkranz W. Droop. Die Firma arbeitet und ist lieferwillig besonders an Ausfuhrgeschäfte interessiert. Leidet wie andere aber auch an Stromeinschränkung u. Facharbeitermangel (36 Stunden Woche). Stahlgußteile werden nicht hergesellt, Lieferanten dafür in Bielefeld ..." "Chemische Werke Hüls. ... führen lebhafte Klage über die ungenaue Kennzeichnung unserer Apparatteile, im Schema, Versandanzeige, Rechnung ... erscheinen die Einzelteile unter verschiedenen Bezeichnungen." "Chemische Fabrik Holten ... Das Werk ist mit einem Apparat seit 14 Tagen im Betrieb. Die übrigen App. sind teilweise stark korrodiert, da das Dach lange gefehlt und die App. sozusagen im Freien gestanden sind." "Metallwerk Küppers, Bonn ... Firma ist lieferwillig und will uns helfen. Schreiben wegen Metallbezugsrechte ... sei an uns unterwegs." "VDM Duisburg ... Das Werk ist sehr schwer beschädigt, wie ich mich durch Rundgang überzeugen konnte. Wiederaufbau im Gange. Starke Hemmungen durch Fehlen von Gas, Kohle u. Strom. Kapazität 15 %. Bei normaler Fabrikation auf 2 Jahre besetzt. Herr Déjosé will trotzdem versuchen, den Auftrag BB3213 durchzubringen (Karbid!)". Sehr interessanter Einblick in die deutsche Industrie der unmittelbaren Nachkriegszeit.