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Beschreibung:
[7, 32] S. : zahlr. farb. Illustr.; 23 cm; geheftet.
Bemerkung:
Gutes Ex.; leichte Lagerspuren; Einband stw. berieben u. beschabt. - Vorwort Julia Friedrich u. Kasper König. - Es ist ein ganz besonderer Glücksfall, wenn einem Museum nicht ein einzelnes Werk, sondern gleich das Gesamtwerk eines bedeutenden Künstlers geschenkt wird. Denn nicht bloß Prunkstücke, sondern Entwicklungsverläufe und Beziehungen wollen wir zeigen, das Entworfene und Verworfene neben das Verwirklichte stellen. Und wenn es sich bei diesem Gesamtwerk um Editionen handelt, tut das der Freude keinen Abbruch. Schon gar nicht, wenn der Künstler Sigmar Polke ist. Denn Polkes Editionen bilden nicht nur in sich ein facettenreiches, vielschichtiges Oeuvre, sie stehen auch in enger Wechselbeziehung zu seiner malerischen und zeichnerischen Arbeit. Mehr noch, sie bilden das gesamte Schaffen dieses Künstlers ab, der in über 40 Jahren wie kaum ein zweiter das Kunstgeschehen herausgefordert hat. Sie entstanden seit 1963, zu immer wechselnden Anlässen: als Jahresgaben für Kunst- und Museumsvereine, Auflagen für die Galerien Block, Klein oder Becker, die Hamburger Griffelkunstvereinigung oder die Edition Staeck. Ein nicht zu verachtender Teil erschien als Beilage in Zeitschriften, dann in hoher Auflage. Allein für die Schweizer Kunstzeitschrift Parkett gestaltete Polke drei Inserts und eine Jubiläumsausgabe - und scheint nicht weniger Energie darauf verwendet zu haben als auf einen in limitierter Stückzahl erscheinenden Siebdruck. Sehr treffend bezeichnet Martin Hentschel die Editionen als ein "Parergon" Polkes, was man mit "hauptsächliche Nebensache" übersetzen kann; sie sind weder Haupt- noch Beiwerk. Im Gegensatz zu vielen Zeit- und Artgenossen der sechziger und siebziger Jahre, die sich am damaligen Grafik-Boom beteiligt haben, hat Polke am Kunstdruck nicht das Exklusive, sondern gerade die technische Reproduzierbarkeit gereizt. Wie kaum ein anderer hat er sich den als seelenlos verschrienen Formen der Printmedien geöffnet. Während amerikanische Pop-Art-Künstler den Siebdruck für sich entdeckt haben, wählte Polke den deutlich industriell geprägten Offsetdruck. Es ist ebenjenes Medium, das er bereits seit den sechziger Jahren in seinen Arbeiten auf Leinwand - den grob gerasterten Gemälden von Ausschnitten aus Zeitungen und Illustrierten - studiert hat. Die Editionen boten Polke die Möglichkeit, die Rasterung in ihr Stammmedium, den Offsetdruck, zurückzuführen. Aber die Editionen machten auch möglich, was einst den Kupferstich populär werden ließ: Sie stellten einem größeren Publikum anders unerschwingliche Bilder zur Verfügung. So erschienen etwa die Reiher (1997), als Gemälde ein unbezahlbares Original, als Druck in zwei Auflagen zu 50 und 20 Stück. Ganz willkommen ist dabei der Nebeneffekt, dass Bilder aufhören, Fetische zu sein, und die Geste des großen Künstlers vermieden, ja durchkreuzt werden kann. Denn nicht nur die sakrale Rolle des Bildes, auch die des Künstlers wird in vielen Arbeiten Polkes widerrufen. Komik ist dabei das Mittel der Wahl. Ein Detailfoto von Kriegsschäden am Kölner Dom nennt er Skulptur eines unbekannten Meisters (vermutlich englischer Bomberpilot) ? (Vorwort) ISBN 9783981271461