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Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Altersbedingt stark vergilbt, Einband stellenweise leicht rissig, sonst guter Zustand. Mit Verfasserwidmung an Frau Dr. Martha Friedenthal. - Einleitung: Die vorliegende Untersuchung hat sich die Aufgabe gestellt, das Ordnungsproblem bei Paul Althaus dem Jüngeren, hauptsächlich bis 1945, zu behandeln. Mit Ordnungen bezeichnet man im allgemeinen die Gemeinschaftsformen der sozialen Gruppen. Verschiedene Verfasser verwenden den Begriff auf unterschiedliche Art. In Erörterungen über die Ordnungen spricht man oftmals von einer göttlichen Offenbarung auf anderen Wegen als durch Christus oder das Wort der Schrift, einer Offenbarung, die somit vieles gemeinsam hat mit der revelatio generalis der alten Dogmatik. So erscheint bei Friedrich Brunstäd in diesem Zusammenhang eine "allgemeine Offenbarung", welche ja auch seiner sehr bekannten Arbeit den Titel verliehen hat. Paul Althaus bediente sich anfangs des althergebrachten Terminus "revelatio generalis", ging aber in der Blütezeit seines theologischen Ordnungsdenkens um die Mitte der dreissiger Jahre dazu über, von einer "Ur-Offenbarung" zu sprechen. Wir haben zunächst die Frage zu beantworten: Warum soll gerade Althaus? Ordnungsauffassung untersucht werden? - Unser Interesse richtete sich früh auf Paul Althaus, weil er sich sehr aktiv an der grossen, von der Bewegung für Life and Work veranstalteten Debatte beteiligt hat. die man bisweilen die Diskussion über "Kirche, Volk und Staat" nennt, weil sie zu der grossen. 1937 abgehaltenen Weltkirchenkonferenz über dieses Thema hinführte. Aus Gründen, die weiter unten in dieser Einleitung erwähnt werden, ist das Material, das dieses Gespräch hinterlassen hat, von gewisser Bedeutung. Weiterhin sollen einige Gesichtspunkte darüber mitgeteilt werden, warum diese Untersuchung mit dem Jahre 1945 aufhört. Einer ausführlichen Begründung bedarf diese Begrenzung natürlich kaum. Dies Jahr bedeutete einen so markanten Einschnitt in das Geschehen, dass es in der Tat eher einer Motivierung benötigte, wollte jemand behaupten, die Theologie wäre von ihm unberührt geblieben, und das Jahr liesse sich in ihr nicht als den Schluss eines Abschnittes verwenden. Gerade der Teil des theologischen Denkens, der von den Ordnungen handelte, gehörte nun zu den Gebieten des geistigen Lebens, die von den Ereignissen von 1945 sehr stark beeinflusst wurden. Eine weitgehende Verallgemeinerung und Wertverschiebung kann in diesem Zusammenhang beobachtet werden, um nur zwei Erscheinungen hervorzuheben. Um eine Verallgemeinerung oder Vergröberung handelt es sich u. E.. wenn man unter dem oft etwas vagen Begriff "Ordnungstheologie" manches mit einem anderen vagen Begriff als "NS.-Ideologie" brandmarkte, was sich bei genauerer Untersuchung vielleicht gar nicht als ein Stück des Dritten Reiches bezeichnen lässt. - Eine Wertverschiebung tritt dadurch ein. dass der Begriff "Ordnungstheologie" nach aller Begeisterung, die er in den dreissiger Jahren erweckte, in der zweiten Hälfte der Vierziger plötzlich an vielen Orten einen sehr negativen Klang bekommt. - Wir behandeln weder das eine noch das andere, sondern setzen mit 1945 den Schlusspunkt. Danach soll ein sehr kurzer Ausblick nur noch darüber Bescheid geben, ob sich hinsichtlich unserer Hauptfragen in späteren Werken markantere Veränderungen bei Althaus finden lassen.