Beschreibung:

Bd. 1: XL, 696 S.: Abb., Bd. 2: 901 S.: Abb., Bd. 3: 970 S.: Abb., Bd. 4: 1036 S.: Abb., Bd. 5: 841 S., Bd. 6: 1107 S.: Abb., Kommentar: 48 S. Halbleder.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) / From the library of Prof. Wolfgang Haase, long-time editor of ANRW and the International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Bd. 1: angegrauter Kopfschnitt, Bleistifteintrag auf Vorsatz, sonst gut und sauber, Bd. 2: Kopfschnitt stockfleckig, Seiten angegilbt, sonst gut und sauber, Bd. 3: Kopfschnitt stockfleckig, Seiten angegilbt, sonst gut und sauber, Bd. 4: Einband leicht berieben, Kopfschnitt stockfleckig, Seiten angegilbt, sonst gut und sauber, Bd. 5: Einband leicht berieben, Kopfschnitt stockfleckig, Seiten angegilbt, sonst gut und sauber, Bd. 6: Kopfschnitt stockfleckig, leicht klaffend, Seiten angegilbt, sonst gut und sauber, Kommentar: Kopfschnitt stockfleckig, innen sauber. - VORWORT ZUR FAKSIMILE-AUSGABE der 1. Auflage von Brehm?s Thierleben »Brehms Thierleben« war das zoologische Standardwerk schlechthin im 19. Jahrhundert und bis weit in unser Jahrhundert hinein. Bereits als Schüler ? ich züchtete schon damals Kaninchen, Zwerghühner und Ziegen, dazu war ich ein eifriger Besucher des Breslauer Zoos - war es mein größter Wunsch, »Brehms Thierleben« zu besitzen. Doch erst als Student konnte ich dann etwa im Jahre 1928 endlich die damalige 13-bändige Ausgabe, die 1916 vollständig erschienen war, antiquarisch erwerben. Sie begleitet mich noch heute, inzwischen vielfach durchgearbeitet und mit zahllosen Randbemerkungen und Hinweisen versehen. Auch mein Leben und meine Arbeit sollte sich ähnlich dem des berühmten thüringischen Pastorensohnes, Alfred Edmund Brehm, entwickeln, der schon als achtzehnjähriger Architekturstudent das besondere Glück gehabt hatte, von dem württembergischen Baron von Müller auf eine Fahrt in den Sudan mitgenommen zu werden. Der Baron war wie Brehms Vater ein leidenschaftlicher Vogelkundler. Ein Jahr später verlor Brehm auf seiner zweiten Sudanreise im Mai 1849 seinen Bruder Oskar; er ertrank beim Schwimmen im Nil. Diesmal blieb Alfred Brehm fünf Jahre im Sudan, zeitweise sogar ohne Geld. Mit 1400 Vogelbälgen, die für die Museen sehr wertvoll waren, kam er zurück und schrieb dann mit 26 Jahren sein erstes, erfolgreiches Buch über seine Sudanreise. Danach fuhr er als Reisebegleiter des Kronprinzen Rudolf an die untere Donau nach Rumänien und darauf nach Spanien, Portugal, Skandinavien und sogar nach Sibirien. 1863 wurde er Direktor des Zoologischen Gartens in Hamburg. Sechs Jahre später begründete er das Berliner Aquarium und schrieb 1864? 1869 das sechsbändige »Illustrierte Thierleben«, welches in einer gebundenen Ausgabe erstmals im Jahre 1872 vorlag. Erst 55jährig starb Alfred Brehm 1884 in seinem Geburtsort Renthendorf bei Neustadt/Orla kurz nach einer erfolgreichen Vortragsreise durch Nordamerika. Seine allgemeinverständlichen Aufsätze in Zeitschriften, seine Reisebücher, vor allem aber sein neuartig und fesselnd geschriebenes »Thierleben« machten Alfred Brehm im deutschsprachigen Raum so berühmt, daß sein Name heute noch, nach über 100 Jahren, jedem Deutschen ein Begriff ist und er später zahlreichen zoologischen Werken seinen Namen gab. Sicher ist z.B. mein sechzehnbändiges »Tierleben« sehr viel anders als das Erstwerk von Alfred Brehm - weil wir heute umfangreiche Beschreibungen des Aussehens der Tiere durch bessere drucktechnische Mittel, z.B. die Farbwiedergabe, ersetzen können und weil sich unser Wissen und unsere Einstellung zu den Tieren stark gewandelt hat. Aber gerade deswegen ist es sehr verdienstvoll, daß der »Ur-Brehm« jetzt wieder erscheint. Darin sind Länder beschrieben, die sich heute völlig gewandelt haben, die tierleer geworden sind. Das Werk enthält Abbildungen und Beschreibungen von Tierarten, welche die unvernünftige Menschheit inzwischen vollständig ausgerottet hat. Fesselnde Berichte zeigen, wie Menschen vor über hundert Jahren mit Tieren zusammengelebt und was sie von ihnen gedacht haben. Alfred Brehm war ein ungewöhnlicher Wissenschaftler, wie sie das vorherige Jahrhundert in so bemerkenswerter Zahl hervorgebracht hat. Er hat so spannend, atemberaubend und anschaulich geschrieben, daß ich es sehr begrüße, wenn dieses Werk im Voll-Faksimile der Erstausgabe von 1872 dem Leser und Tierliebhaber jetzt wieder zur Verfügung steht. / Vorwort der Original Ausgabe: Unser reiches Schriftthum besitzt viele thierkundliche Werke von anerkannter Trefflichkeit, aber wenige, in denen die Lebenskunde der Thiere ausführlich behandelt ist. Man begnügt sich, zumal in den oberen Klassen, mit einer möglichst sorgfältigen Beschreibung des äußeren und inneren Thier - leib es, ja, man gibt sich zuweilen den Anschein, als halte man es für unvereinbar mit der Wissen- schaftlichkeit, dem Leben und Treiben der Thiere mehr Zeit und Raum zu gönnen als erforderlich, um zu beweisen, daß der in Rede stehende Gegenstand ein lebendiges, d. h. nicht blos ein fühlendes und bewegungsfähiges, sondern auch ein handelndes und wirkendes Wesen ist. Die Ursachen dieses ebenso ungerechtfertigten als einseitigen Verfahrens sind unschwer zu erkennen. Unsere Meister der Thierkunde zieren die Hochschulen oder wirken an den öffentlichen Sammlungen. Hier haben sie eine für die Zergliederungs - und Shstemkunde verlockende Menge von Stoff zur Verfügung, und wenn sie diesen Stoff wirklich bewältigen wollen, bleibt ihnen zur Beobachtung des Lebens der Thiere keine Zeit ? ganz abgesehen davon, daß zu solcher Beobachtung ein Jäger - und Wanderleben eine der ersten Bedingungen ist. Wir danken gedachten Forschern überaus wichtige Aufschlüsse über den äußeren und inneren Bau des Thierleibes, und hierdurch Erklärung gewisser Lebensäußerungen; wir sehen in ihnen immer die das Ganze überblickenden und ordnenden Meister der Wissenschaft und sind geneigt, die jagenden und sammelnden Reisenden Jenen gegenüber als Gehilfen und Handlanger zu betrachten, obgleich wir uns nicht verhehlen können, daß nur sie es sind, welche uns mit dem ganzen Thiere bekannt machen. Denn erst das lebende Thier ist ein ? fühlendes und bewegungsfähiges" Wesen: das todte, ausgestopfte, in Weingeist aufbewahrte ist und bleibt immer nur ein Gegenstand. Die Reisenden und die unsere Fluren jagend durchstreifenden Forscher also sind es, von denen wir Schilderungen des Thierlebens fordern müssen und fordern dürfen. Ihnen ist die Aufgabe geworden, vor Allem das lebende Thier ins Auge zu fassen; für die wissenschaftliche Behandlung des todten Thieres finden sich andere Kräfte: denn auch für das ersprießliche Gedeihen der Thierkunde ist Theilung der Arbeit unerläßliche Bedingung. ? Solche Ansichten haben mich bestimmt, das vorliegende Buch zu schreiben. Durch Lehre und Vorbild meines unvergeßlichen Vaters bin ich von Jugend auf zur eigenen Beobachtung der Thiere veranlaßt worden und habe hierzu später, während eines langjährigen Wanderlebens im Norden und Süden sowie in meinem jetzigen Wirkungskreise, manche Gelegenheit gefunden, die vielen Anderen verschlossen blieb. Dessenungeachtet hielt ich meine Beobachtungen allein zu einer Veröffentlichung nicht für wichtig genug und glaubte deshalb, sie mit den Erfahrungen Anderer verschmelzen zu müssen. Hierdurch mußte die Arbeit das Gepräge einer allgemeinen Thierkunde erhalten, und da diese Allgemeinheit nun einmal angebahnt, beschloß ich, den ursprünglichen Plan so zu erweitern, wie er jetzt in der Ausführung vorliegt. Ein glücklicher Zufall brächte mich mit einer Verlagshandlung in Verbindung, welche genau die gleichen Grundsätze verfolgt, und wackere Künstler, vor Allem mein treuer Mitarbeiter Herr Robert Kretschmer, machten meine Ansichten zu den ihrigen. Wir beschlossen also, ein Werk zu schaffen, welches dem Leben sein Recht werden ließe. Wir sind gemeinsam durch die Thiergärten gezogen und haben gemeinschaftlich in Afrika gejagt und gesammelt; wir haben sorgfältig benutzt, was wir uns früher erwarben, und dankbar und ehrlich das Gute angenommen, welches wir bei Anderen finden konnten; wir sind endlich nicht blos treu unterstützt, sondern auch wohlwollend aufgemuntert und angespornt worden von der Verlagshandlung, welche kein Opfer gescheut, weil es ihr Ernst ist mit diesem Volksbuche: dennoch ist das Erreichte weit zurückgeblieben hinter dem Erstrebten: es ist uns aber, wie ich wahrheitsgemäß gestehen muß, unmöglich gewesen, mehr zu erreichen. Das ?Thierlebcn" enthält mehr mangelhafte Beschreibungen und fehlerhafte Abbildungen, als wir im Voraus fürchten konnten. Wiederholt ist es vorgekommen, daß gerade dann, als ein Bogen soeben die Presse verlassen, das in ihm geschilderte Thier uns zum ersten Male lebend vors Auge kam und aller Schulweisheit Hohn zu sprechen schien. Daß wir genöthigt sein würden, nach- zuschreiben und nachzubildcn, wußten wir im Voraus, fürchteten jedoch nicht, so wenig zu finden, als wir gefunden haben: wir haben nur Meisterwerke mit Dank benutzt. Aelteren Beobachtern habe ich ihr Erstlingsrecht stets gewahrt, wenn ich fand, daß die Beobachtungen richtig oder mindestens wahrscheinlich; ich habe Dies auch dann gethan, wenn ich die betreffenden Thiere selbst beobachtet hatte, und ebenso haben die Künstler es angegeben, ob sie das lebende Thier gezeichnet, oder nur eine gute Abbildung benutzt. Wo ich konnte, bin ich an die Quelle gegangen, und nur bei unwesentlichen Angaben, bei der Wiedergabe altklassischer Stellen z. B., habe ich Das unterlassen: ich hatte Wichtigeres zu thun, als in altem Wust zu wühlen. Wenn also hinsichtlich solcher Angaben Fehler bemerkt werden, mag O ke n sie verantworten. Wenn dessenungeachtet das ?Thierleben" einefast beschämend günstige Beurtheilung von Männern, wie Vogt, Schmidt, Pagen siecher, Leunis, Fitzinger, Wagner, Roßmäßler, Bolle, Weinland, Läzär, Ule, Möbius und Anderen gefunden hat, so kennen Diese eben die Hoffnungen nnd ? Enttäuschungen, die an ein solches Streben sich knüpfen, und urtheilen deshalb mild: wir aber wissen ihnen, unseren Meistern, den schuldigen und aus vollem Herzen gezollten Dank nicht besser zu bethätigen, als durch vermehrten Eifer, ihrem wohlwollenden Urtheile gerecht zu werden. Zu ganz besonderem Danke fühlen wir uns verpflichtet allen Denen, welche nns während und in der Arbeit unterstützten nnd förderten: namentlich den Herren Vorstehern der Thiergärten zu Köln, Frankfurt, Dresden, Wien und Schönbrunn, Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen, Brüssel, Gent, Paris, Marseille und London, welche uns mit wahrer Brüderlichkeit begegnet sind, den Vorständen der Sammlungen zu Leipzig, Hamburg und Lehden, meinen verehrten Freunden Weinland, Bodinus, Bolle, Läzär, Buvry und allen Anderen, welche uns aus dem Schatze ihrer Erfahrungen spendeten. Hamburg, am 1. Januar 1865. A. E. Brehm.