Beschreibung:

VI, 357 S. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) / From the library of Prof. Wolfgang Haase, long-time editor of ANRW and the International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Schutzumschlag leicht angeschmutzt, Seiten minimal angegilbt, sonst guter Zustand und sauber innen. - Aus Anlaß des 65. Geburtstages des Münchner Literaturwissenschaftlers Walter Müller- Seidel legt der Metzler Verlag einen Band mit Aufsätzen aus 25 Jahren vor. Durch die Konzentration auf das wohl wichtigste Arbeitsfeld Walter Müller-Seidels ergibt sich ein relativ geschlossenes Buch, das anhand einzelner Kapitel und einzelner Untersuchungen (in deren Mittelpunkt jeweils ein zentrales Werk oder ein zentrales Problem stehen) um die Frage der Geschichtlichkeit der deutschen Klassik kreist. Es ist ein Mosaik, dessen Steine sich zu einem Ganzen schließen. Richtung und Methode weist das einleitende Kapitel ?Weimarer Klassik und Weimarer Republik?. Indem W. Müller-Seidel die Pole deutscher Geschichte und deutscher Kultur aufeinanderbezieht, gelingt ihm der Nachweis, wie in der Rezeption der klassischen Literatur ein ideologischer Brückenschlag, ein unhistorisches Denken selbst wieder zum Signum der Zeit wurde und damit Geschichte gemacht und geschrieben hat. Die Ideen der Klassik wurden, mehr als jede andere kulturelle Überlieferung, den jeweils aktuellen politischen und ideologischen Zielen unterworfen und dienstbar gemacht. Der Streit um die Klassik ist darum ein Streit um ihre Rezeption und um das eigene Selbstverständnis. Gegen diese falsche Praxis kontrastieren W. Müller-Seidels eigene Untersuchungen in Methode und Ziel. Ihm geht es darum, die Literatur der deutschen Klassik unter dem Horizont ihrer eigenen Geschichtlichkeit zu verstehen. Dazu gehört einmal, daß er das literarische Werk immer in Zusammenhang mit den geschichtlichen Denkformen, mit der Bewußtseinskrise und Bewußtseinskritik sieht, die durch die französische Revolution ausgelöst wurden und als deren deutsche Konsequenz die klassische Literatur gelten kann. Zum anderen wird die Reflexion des eigenen Standorts und des historischen Abstands selbst zum Problem der Darstellung und Untersuchung. W. Müller-Seidels Buch, das man vielleicht am ehesten eine Literaturgeschichte in Einzelkapiteln nennen kann, fordert zu einem neuen, einem kritischen Umgang mit der Klassik auf. / Inhalt Vorwort Einleitung: Weimarer Klassik und Weimarer Republik Zur Geschichte eines ungeschichtlichen Denkens I. Das Zeitalter der Französischen Revolution 1. Deutsche Klassik und Französische Revolution Zur Entstehung einer Denkform 2. Cagliostro und die Vorgeschichte der deutschen Klassik 3. Auswanderungen in Goethes dichterischer Welt Zur Geschichte einer sozialen Frage II. Programmatik und Freundschaftsbund 1. Schillers Kontroverse mit Bürger und ihr geschichtlicher Sinn 2. Naturforschung und deutsche Klassik Die Jenaer Gespräche im Juli 1974 3. Goethes Gedicht Die Braut von Korinth Zum Balladenjahr der deutschen Klassik III. Formen des nicht klassischen Dramas 1. Die Idee des neuen Lebens in Schillers Wallenstein 2. Episches im Theater der deutschen Klassik Eine Betrachtung über Schillers Wallenstein 3. Komik und Komödie in Goethes Faust IV. Gegenklassische Wendungen 1. Hölderlins Ode Dichterberuf Zum schriftstellerischen Selbstverständnis um 1800 2. Kleists Penthesilea im Kontext der deutschen Klassik 3. Brentanos naive und sentimentalische Poesie V. Spätwerk und Altersstil 1. Goethe und das Problem seiner Alterslyrik 2. Goethes Gedicht Der Bräutigam Ein Beitrag zur Form seiner Alterslyrik 3. Goethes Maximen und Reflexionen Denkformen und Bewußtseinskritik Anmerkungen. ISBN 9783476005298