Beschreibung:

VIII; 277 Seiten; 24,5 cm. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Gutes Ex.; Umschlag mit kl. Läsur; Fußschnitt mit M-Stempel. - Die Universität Tübingen war um die Wende des 15. Jahrhunderts ein wichtiger Schnittpunkt von Spätscholastik und Humanismus. Es lehrten und studierten dort eine Reihe bedeutender Männer, die mittelbar oder unmittelbar auf den Verlauf der Reformation einen großen Einfluß hatten. Einer von ihnen ist Wendelin Steinbach (1454-1519), Schüler und Freund Gabriel Biels und wie dieser dem Orden der Brüder vom Gemeinsamen Leben angehörend. Von Steinbach sind zwei handschriftliche Bibelkommentare erhalten: über den Galater- (1513) und den Hebräerbrief (1516/17). Es sind die einzigen bisher gefundenen Beispiele von Schriftauslegung aus der Schule des späten Ockhamismus. Bekanntlich fand Luther in Auseinandersetzung mit dieser theologischen Richtung zu den Fundamentalsätzen seiner reformatorischen Erkenntnis. Der Hebräerbriefkommentar Steinbachs überschneidet sich zeitlich mit demjenigen Luthers (1517/18). Die vorliegende Studie unternimmt es, beide Vorlesungen exegetisch und theologisch miteinander zu vergleichen und sie auf dem Hintergrund der humanistischen Bewegung zu interpretieren. Daneben wird eine Fülle wenig bekannter Details zur Geistes- und Theologiegeschichte des späten Mittelalters und der beginnenden Reformationszeit ausgebreitet. (Verlagstext) // INHALT : EINLEITUNG. -- ERSTES KAPITEL: WENDELIN STEINBACH. -- Steinbach und die Reformation. -- Leben und Werke Steinbachs. -- Ergänzungen zur Biographie Steinbachs. Die Schlußbemerkung seines Hb-Kommentars. -- Der Hebräerbrief-Kommentar Steinbachs. -- ZWEITES KAPITEL: LUTHER UND STEINBACH ALS EXEGETEN DES 1 JAHRHUNDERTS. IHR VERHÄLTNIS ZUM HUMANISMUS -- I. Die Erörterung der Autorfrage des Hb bei Steinbach und Luther. -- Exkurs: Luthers spätere Stellung zur Autorfrage des Hb. -- II. Kenntnis der biblischen Sprachen und Anteilnahme an der zeitgenössischen Diskussion. -- Steinbachs Verhältnis zum Humanismus. -- Der Humanisten-Streit um Hb 2,7 (= Ps 8,6). -- a) Fabers Argumentation im "Quincuplex Psalterium" (1509) und im Kommentar zum Hb (1512). -- b) Erasmus in den Annotationes (1516). -- c) Fabers Erwiderung in der zweiten Auflage der "Epistolae Pauli" -- (1515/16). -- d) Die "Apologia ad Jacobum Fabrum Stapulensem" des Erasmus. -- Steinbachs Stellungnahme zu der Kontroverse. -- Luthers Interpretation von Hb 2,7. -- Luthers Beschäftigung mit dem hebräischen Urtext der alttestament-lichen Zitate des Hb. -- a) Benutzung exegetischer Hilfsmittel. -- b) Selbständige Arbeit am Text. -- c) Luthers Eindringen in den Geist der hebräischen Sprache. -- Griechisch-Kenntnisse Luthers zur Zeit der Hb-Vorlesung. -- Philologische Gelehrsamkeit. Grammatisches und stilistisches Interesse -- Luthers Sprache. -- Der "Humanist" Luther. -- DRITTES KAPITEL: DAS VERSTEHEN DER HEILIGEN SCHRIFT -- I. Die mittelalterliche Hermeneutik. -- Nikolaus von Lyra und der vierfache Schriftsinn. -- Grundlagen bei den Vätern. -- Thomas von Aquin. -- (u.v.a.)