Beschreibung:

und seine Erziehung. Aus den Erinnerungen seines französischen Lehrers. Leipzig, Schmidt & Günther, 1898. 2 Bl., 244 S., 2 Bl. Anzeigen. Halbleinenband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel u. marmorierten Deckelbezügen.

Bemerkung:

Erste deutsche Ausgabe von "Guillaume II. une éducation impériale" (Paris 1897). - Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser, und sein Bruder Heinrich gingen auf Betreiben ihrer Mutter, der Kronprinzessin Victoria, ab Oktober 1874 für gut zwei Jahre in Kassel zur Schule. Wilhelm auf das Gymnasium, Heinrich auf die Realschule. "Wohnung" nahm man, mit Erzieher Hinzpeter und "Militärgouverneur" von Gottberg auf Schloss Wilhelmshöhe. Der Autor gab beiden Prinzen von Oktober 1875 bis Ende Mai 1877 Privatunterricht im Französischen. Seine gut lesbaren Erinnerungen beginnen mit seiner eigenen Studentenzeit in Bonn, die durch den Kriegsausbruch 1870 beendet worden war. Er schildert seine Schüler durchaus wohlwollend, scheut aber auch kein Urteil über ihren Charakter und ihre geistigen Fähigkeiten. In familiärem Umfeld lernt er das Kronprinzenpaar kennen, Kaiserin Augusta dient er in den Sommerferien als "Vorleser". Das spannungsvolle Verhältnis seiner Heimat zu Deutschland lässt auch ihn nicht unberührt. Übersetzer und Verleger fühlen sich denn auch im Vorwort genötigt zu bemerken, dass sie sich von der Charaterisierung Bismarcks im Buch distanzieren. - Wenige Seiten etwas stockfleckig, sonst gutes Exemplar.