Beschreibung:

223 S. Leinen.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Einband etwas berieben und bestoßen, altersbedingt leicht vergilbt, sonst sehr gutes Exemplar. Mit handschriftlicher Widmung und Zeitartikel zum Autor. - EINLEITUNG Zur Methode des Polybios sind in der Forschung der letzten Jahrzehnte zwar eine Reihe von Einzelbeiträgen geliefert worden, eine umfassende und grundlegende Untersuchung wurde aber erst in jüngster Zeit vorgelegt.1 Dies überrascht bei einem Historiker, der sich mehr als irgendein antiker Geschichtsschreiber theoretisch und praktisch mit methodischen Fragen auseinandergesetzt hat. Vielleicht ist die Erklärung in der Person des Polybios und ihrem geistigen Zuschnitt zu suchen. Als Mann der Praxis betrachtete er die Beschäftigung mit der Geschichte unter dem Aspekt des Nutzens, er schrieb also um des pädagogischen, mit Einschränkung auch des diorthotischen Effekts1 2 willen. Zunächst diesem Ziel diente seine Hinwendung zu einer Art ?wissenschaftlicher? Geschichtsschreibung, weniger dem Streben des Forschers, wofür seiner intellektuellen Veranlagung die nötigen Voraussetzungen mangelten. Zwar ist Polybios gebildet und belesen, er ist ein Mann mit reichen praktischen Erfahrungen, aber für philosophische Abstraktion fehlt ihm das Organ. Sein Geist ist klarem logischem Denken und jeder Systematik höherer Ordnung abhold, Zweckmäßigkeit, Konkretisierung, nicht Begrifflichkeit und gedankliche Durchdringung des Stoffs kennzeichnen seine Arbeitsweise. So steht jeder Versuch, die Methode des Polybios in ein System zu bringen, vor einer fast unlösbaren Schwierigkeit. Dies gilt auch für das Werk Pédechs, der in dem Objekt seiner Untersuchungen keinen kongenialen Geist fand, - ohne dies allerdings zu bemerken, da er in Polybios zunächst den Wissenschaftler, erst in zweiter Linie den Didaktiker sah. Wenn er die Originalität des Historikers darin erblickt, «qu?il se représente l?histoire, non comme un récit à composer, mais comme un problème à résoudre et se décomposant en séries de questions particulières» (S. 33), so liegen diesem Verfahren didaktische Zweckmäßigkeiten, weniger eine wissenschaftliche Haltung zugrunde. Mit Recht hebt er in diesem Zusammenhang die Bedeutung der apodeiktischen Methode hervor (S. 43 ff.), aber diese läßt sich nicht restlos in Schemata einfangen, wie Pédech gerne möchte (S. 52 ff.), und vor allem wird sie nicht nur im Rahmen von Exkursen angewandt, sondern durchdringt ? bezeichnend für die praktische, unsystematische Einstellung des Historikers - auch die darstellenden Teile des Geschichtswerks, so daß eine Art ?argumentierenden Berichts? entsteht.