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59 S. Halbleinen. Privater Nachdruck.
Bemerkung:
Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Altersbedingt vergilbt, sonst sehr gutes Exemplar. - Einleitung. Als der platonische Demiurg das All gebildet hatte, da sah er sein Werk an und fand, daß es sehr gut war. Er freute sich, daß es belebt und ein Abbild der ewigen Götter geworden sei, und beschloß in seiner Freude, es dem Urbilde noch ähnlicher zu machen. Nun war aber dieses Urbild ein göttliches, belebtes Wesen, dem vor allen andern das Attribut einer unvergänglichen Ewigkeit zukam. Die eben erst entstandene Welt einem ewigen Wesen vollkommen gleichzumachen, war ein Ding der Unmöglichkeit; denn die Ewigkeit besitzt ein stets in sich ruhendes, unbewegtes Sein. So beschloß denn die Gottheit, in der Welt ein bewegtes Abbild des unbewegten Ewigen zu schaffen. So errichtete sie den Himmel und schuf dadurch von dem in der Einheit bleibenden Ewigen ein nach Zahlenverhältnis fortschreitendes ewiges Abbild: die Zeit. Denn erst durch die Schöpfung des Himmels entstanden Tage, Nächte, Monate und Jahre. Alles das aber sind Teile der Zeit ebenso wie Vergangenheit und Zukunft. Wir können sie nicht auf die Ewigkeit übertragen; denn ihr kommt allein eine ständige Gegenwart zu. Vergangenheit und Zukunft drücken stets eine Art von Bewegung aus; die Ewigkeit aber ist immer unbewegt. Die Bestimmungen der Zeit lassen sich auf sie niemals anwenden; denn die Zeit ist erst mit dem Himmel entstanden und wird auch mit ihm wieder untergehen, wenn einmal eine Auflösung des Weltalls erfolgen sollte. Sie ist nach dem Vorbilde der Ewigkeit entstanden, damit der Himmel seinem Urbilde um so ähnlicher werde, und ihre Werkzeuge sind die Sterne am Himmel. Diese aber haben uns nicht nur den Begriff der Zeit, sondern mit ihr zugleich den der Zahl gegeben.