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Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Altersbedingt leicht vergilbt, insgesamt guter Zustand. - EINLEITUNG Im Jahr 36 v. Chr. hatte Oktavian für seinen Sieg über Sextus Pompeius Apollo einen Tempel gelobt1. Dieser wurde auf dem Palatin2 am 9. Oktober 28 feierlich eingeweiht (Abb. 1-3). Horaz hatte dem Ereignis die Ode 1,31 gewidmet. Wie Augustus in den [.] Gestae selbst erwähnt, war der Tempel mit Säulenhallen versehen: templum [.] Apollinis in Palatio cum porticibu [.]. Es ist umstritten, ob die Säulenhallen gleichzeitig mit dem Tempel oder später4 eingeweiht wurden. Jedenfalls hat Properz ihre Eröffnung zum Ausgangspunkt für seine Elegie 2,31 genommen. Es versteht sich angesichts der Bedeutung dieses Baukomplexes von selbst, daß er mit einem ausgeklügelten Bild-Programm versehen war, in dem sich das Selbstverständnis der neuen Herrschaft spiegelte. Leider gibt es nur äußerst spärliche Nachrichten über die bildliche Ausschmückung von Säulenhallen und Tempel. Die wichtigste Quelle ist das Properz-Gedicht, das freilich nur subjektive Reflexe vermittelt. Danach empfing den Besucher zunächst eine Porticus, die mit den Statuen der Danaiden und ihres Vaters Danaus geschmückt war. Sodann fiel der Blick auf ein Marmorstandbild Apollos sowie vier Rinder, die einen Altar umstanden -Werke von oder nach Myron. Schließlich erhob sich der Tempel selbst: Auf dem Giebel zeigte er den Sonnenwagen; die Türflügel waren mit kostbaren Elfenbeinreliefs geschmückt. Im Innern stand Apollo als Sänger zwischen Latona und Diana. Properz leitet den Leser von der äußeren Säulenhalle bis in das Innere des Tempels - zweifellos so, wie auch der Besucher das Heiligtum erlebte: [...]