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1: 425 p., 2: 470 p. Hardcover.
Bemerkung:
Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Sehr gute Exemplare. - VORREDE DES HERAUSGEBERS Die Sitte, die Studien und Aufsätze eines Gelehrten zu seinen Lebzeiten oder nach seinem Tode zu sammeln und neu zu veröffentlichen, hat sich zum Vorteil der Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr verbreitet. Arbeiten, die weit verstreut und vielfach nur in seltenen und entlegenen Publikationen zu finden waren, werden auf diese Weise leichter zugänglich und durch die Sammlung selbst wie auch durch die Beigabe von Registern und Bibliographien besser benutzbar. Im Falle Ludwig Bertalots (1884-1960) erscheint eine Neuherausgabe seiner Studien besonders am Platze. Er war auf seinem Gebiet einer der bedeutendsten Forscher seiner Generation, doch waren er und seine Arbeiten nur wenigen « Eingeweihten » bekannt oder in ihrer wissenschaftlichen Bedeutung erkennbar. Dies lag zum Teil daran, dass Bertalots Forschungsgebiet damals nur wenig bearbeitet wurde und im Vergleich mit anderen Gebieten im Rückstand war. Als Schüler von Ludwig Traube und August Wilmanns teilte er zwar das Erbe der grossen deutschen Philologie und Geschichtswissenschaft des 19. Jahrhunderts, doch war er einer der ersten, der ihre Methoden auf ein bisher vernachlässigtes Gebiet, den italienischen und deutschen Humanismus der Renaissance, anzuwenden wusste. Daneben waren aber auch Bertalots Stil, sein Charakter und seine Lebensgeschichte mit dafür verantwortlich, dass ihm eine breitere Wirkung versagt war. Er schrieb keine Bücher und vermied die Synthese, in einer Zeit als alles nach Synthese verlangte. Seine Schriften enthalten viele treffende Urteile und scharfe Beobachtungen, sie sind jedoch versteckt in Materialsammlungen, wo nur ein sehr aufmerksamer Leser sie finden kann. Er interessierte sich vor allem für Texte und Dokumente und war ein unermüdlicher Sammler von Texten, wobei er Quellen benutzte, die damals zumeist vernachlässigt wurden: die Gelehrsamkeit des 18. Jahrhunderts, die alten und neuen Studien zur Lokalgeschichte, zur Geschichte der Schulen und Universitäten und der Bibliotheken, und vor allem die unausgenutzten Schätze, die in den Drucken und Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts enthalten waren. Als Kenner von Handschriften und Bibliotheken war er unerreicht, denn er kannte die Bibliotheken von Berlin, München und Rom durch jahrelange Erfahrung, und viele andere Bibliotheken, auch ausserhalb von Deutschland und Italien, durch ausgedehnte Reisen. Daher war er bei vielen Gelehrten hoch angesehen und wurde von ihnen zu Rat gezogen und gefördert. Ich nenne nur Paul Lehmann, Ernst Walser, Konrad Burdach, Leonardo Olschki; Giovanni Mercati, Remigio Sabbadini, Vittorio Rossi, Giulio Bertoni; B. L. Ullman, Dean P. Lockwood, Phyllis Goodhart Gordan. Die Universitätslaufbahn war Bertalot verschlossen, hauptsächlich wegen eines schweren Sprachfehlers. Seine Laufbahn als Bibliothekar wurde auch mehrmals unterbrochen, doch hatte er viele Jahre lang eine bescheidene Stellung in der vatikanischen Bibliothek. Im Wesentlichen lebte er als Privatgelehrter, in äusserst bescheidenen Verhältnissen und mit sehr geringen Mitteln. Er hatte Arbeitsaufträge von Bibliotheken und Instituten, von Verlegern und Buchhändlern und von anderen Gelehrten, und zuweilen betätigte er sich selbst als Buchhändler. Sein Leben war erfüllt von Fleiss, Gründlichkeit und eiserner Redlichkeit, und die Frucht seiner jahrzehntelangen mühevollen Arbeit ist nicht allein in seinen Schriften zu finden, sondern auch in seinem wertvollen Nachlass, der jetzt im Seminar für Gesellschaftslehre der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt a. M. aufbewahrt wird und dort benutzt werden kann. Als Privatgelehrter war Bertalot unabhängig von allen akademischen Rücksichten. Seinem Charakter entsprechend war er wählerisch in seinem Umgang, misstrauisch und zuweilen streitsüchtig. Er sass auf seinen Schätzen und gab Auskunft wenn und wem er wollte. Universitätsprofessoren zeigte er gern, dass er der Nichthabilitierte mehr wusste als sie, und er war eher freigiebig gegenüber jüngeren Gelehrten. Jahrzehntelang herrschte er auf seinem Gebiet im Verborgenen wie eine graue Eminenz und war daher mehr geachtet und gefürchtet als geliebt.