Beschreibung:

71 S.; zahlr. farb. Illustrationen; 31,5 cm; fadengeh. farb. illustr. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; Einband etwas berieben. - Vortitelblatt mit WIDMUNG von Hartwig Ebersbach an den Komponisten Dieter Schnebel. - Eröffnung der Ausstellung von Prof. Bazon Brock. - Mit einem Beitrag: Peter Guth, HARTWIG EBERSBACH. In diesem Weiß lebten wir bunte Leben ... // Hartwig Ebersbach (* 17. Mai 1940 in Zwickau) ist ein deutscher Maler. Nach dem Besuch der Mal- und Zeichenschule (MuZ) bei Carl Michel und einem Malereiunterricht bei Tatjana Lietz in seiner Heimatstadt studierte er von 1959 bis 1964 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Malerei bei Bernhard Heisig. Von 1979 bis 1983 hatte er dort einen Lehrauftrag für Experimentelle Kunst. Er war Gründungsmitglied der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste sowie Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Seine expressiven, halbabstrakten und dick aufgetragenen Bilder sind beeinflusst von Asger Jorn und der Gruppe CoBrA. Bekannt wurde Ebersbach insbesondere durch seine "Kaspar"-Serien. 1985 wurde ihm der Düsseldorfer Kunstpreis der Künstler verliehen. 2006 wurde ihm in Reutlingen der von der Stadt Reutlingen gemeinsam mit dem "Freundeskreis HAP Grieshaber" gestiftete Jerg-Ratgeb-Preis zugesprochen. Dieser war mit einer Ausstellung im Städtischen Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen sowie einem Katalog verbunden. 2017 erhielt er den Max-Pechstein-Ehrenpreis der Stadt Zwickau ? (wiki) // ... Die neuen Bilder wirken durchlässig, entmaterialisiert, flüchtig, so, als hätte sich der chinesische Dunst von Badaling über sie gelegt. Ebersbach, der die klassischen Maltechniken perfekt beherrscht, setzt sie zum ersten Mal nicht bewußt ein. Er läßt den Pinsel stehen, bis sich etwa ein Auge formt. "Entmalen" nennt er diesen Prozeß oder, an einer anderen Stelle: Ich male nicht mehr. Die Malerei holt mich ab. Dem Himmel so nahe, nicht zum ersten Male in seinem Leben übrigens, hat er wahrscheinlich ein Geheimnis des Lebens entdeckt: Die Grunddramaturgie ist immer vorhan-den, man muß sie nur noch geschehen lassen. Ebersbach spricht gerne vom Sfumato des Alters. Keine Mühe wird mehr darauf verwandt, mit reichem Öl und Lasuren die Farbtrennungen zu verwischen, sondern es geht um die Nähe zum Licht, zum reinen, ultimativen Weiß. Überlegenheit durch Verzicht und die Neugier: Was wird hinter diesem letzten Licht sein? Dieses Bekenntnis zur Einfachheit, zur Tatsache, daß man das, was man gelebt hat, eigentlich längst wußte, macht das Ende für einen bei dem der Tod zur ständigen Personnage der Bilder gehört, nicht mehr sonderlich erschreckend: Wir leben zum Tode hin und so beobachtet Ebersbach mit einer gewissen Belustigung (ein Quell übrigens aus dem sich die Selbstverspottung des Malers speist) den Clinch zwischen Körper und Geist. An den Glücksfall, daß beide zur gleichen Zeit finden, daß es nun reicht, kann er so recht nicht glauben. Dem, dessen alter ego der Kaspar ist, hatte ein Herzkaspar den Durchgang durch den Spiegel deutlich genug gezeigt. Vielleicht lag aber an dieser Wegstrecke eine Erfahrung, die mit den wenigen Segnungen des Älterwerdens zu tun hat: Daß Freiheit am Schluß nichts anderes bedeutet, als, wie es Pasolini in seinen Ketzererfahrungen sagt, die Freiheit, den Tod zu wählen. Damit ist gesagt, daß Freiheit und Tod die letzten Bastionen des Individuums sind. Neu dabei: das Ende der Angst. In diesem Kontext ist der Tod das Nebensächliche, das heiter, aber nebensächlich behandelt werden darf: "Der Tod ist eine Kurve an einer Straße.", wie Fernando Pessoa sagte. ? (Seite 9) ISBN 3980321193