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154 S. Leinen.
Bemerkung:
Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Einband leicht berieben und bestoßen, Seiten altersbedingt vergilbt, insgesamt guter Zustand. - VORWORT Drei auf den ersten Blick unzusammenhängenden Ursachen verdankt die vorliegende Studie ihre Entstehung: dem Nachdenken über ein syntaktisch doppeldeutiges Zeilenpaar in einem berühmten Sonett Shakespeares ? dem achtzehnten ?, der Freude an der Sprachkunst eines bekannten politischen Dokuments, der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, und der Ratlosigkeit über den Ursprung und die Berechtigung der üblichen Übersetzung von umgangssprachlichem 'of course? mit 'natürlich?. Die Beschäftigung mit einem knappen, bündigen Meisterwerk der elisabethanischen Poesie, mit einem Zeugnis großer amerikanischer politischer Prosa und mit einer Redensart der beiden Werken gemeinsamen englischen Sprache lenkte das Auge auf einen Zug, in dem alle drei Sprachgebilde übereinstimmten: die Metapher 'course?. Eine Fulbright- Professur an den Universitäten von Minnesota und Michigan im Jahr 1955 gab Muße, in die Geschichte des Bildes, seiner beiden Entfaltungen »natures course« (Shakespeare) und ?the Course of human events? (Jefferson) einzudringen. Ohne die Hilfe von Professor Hans Kurath, der mir Zugang zu den nur teilweise gedruckten Originalbelegen des New English Dictionary und zu den Unterlagen des geplanten ?Early Modern English Dictionary? gewährte, und ohne die Unterstützung von Professor Louis B. Wright, der mir die Schätze der Folger Shakespeare Library erschloß, wäre manche Strecke dieser Bildgeschichte unerkannt geblieben. Sehr bald weitete sich der Forschungsbereich von der Neuzeit über das Mittelalter zum römischen und griechischen Altertum. Was als kleine Einzelfrage begonnen hatte, mündete ein in das umfassende Problem des Fortwirkens der Antike in der angelsächsischen Welt. Damit war das langsame Forschen an der Vierländerecke von Klassischer Philologie, Mittellateinischer Philologie, Anglistik und Amerikanistik angelangt. Seines Gegenstandes und seiner Methode wegen hatte es sich ein Gastrecht in der internationalen Zone der Erforschung von Sprachkunstwerken, in der Vergleichenden Literaturwissenschaft, erworben. Immer deutlicher zeichneten sich nun, gefördert durch Fachgespräche mit Kollegen der Klassischen Philologie und der Komparatistik, mit Walter Marg, Wilhelm Süss, Andreas Thierfelder und Horst Rüdiger, zwei Linien des Interesses ab. Die eine lief auf die Frage nach 'einfachsten Formen? der Dichtung zu, die über die ?einfachen Formen? von André Jolies hinaus und über Jahrtausende hinweg dichterische Lebenskraft auf engstem Raum und in immer wieder neuer Anpassung an wechselnde Kontexte bewahren, also die Frage nach dem, was Romano Guardini daseinsdeutende ?Elementarbilder? genannt hat. Die andere Linie galt der Frage nach dem Fortleben der Antike in solchen Elementarbildern. Erst als mir bei Ernst Robert Curtius die Forderung einer ?historischen Metaphorik der Weltliteratur? begegnete, wurde mir der Zusammenhang beider Fragen voll bewußt.