Beschreibung:

3. Auflage 863 S. 24 x 16 cm, Halbleder

Bemerkung:

Einband berieben und bestoßen. Schnitt angeschmutzt. Papierbedingt gebräunt. Titel mit überklebtem handschriftlichen Besitzereintrag. Durchgehend immer wieder fleckig. Gutes Leseexemplar. "Sixt Carl von Kapff (* 22. Oktober 1805 in Güglingen; ? 1. September 1879 in Stuttgart) war ein deutscher evangelischer Theologe und Pietist. Aus einer Familie mit starkem theologischen Hintergrund stammend, nahm er seinen Weg über das Seminar in Maulbronn und das Stift in Tübingen. Während des Vikariats bei seinem Vater machte er den Dr. phil. Nach einem Jahr als Religionslehrer in der Schweiz kehrte er 1830 als Repetent an das Tübinger Stift zurück, wo er mit seinem gleichgesinnten Freund Wilhelm Hofacker, Bruder des evangelischen Pfarrers Ludwig Hofacker, zusammenarbeiten konnte. Dort traf er u. a. auf David Friedrich Strauß, gegen dessen Bibelkritik hegelscher Prägung er später stark polemisierte. 1833 kam er als Pfarrer in die mit Sonderrechten ausgestattete Brüdergemeinde in Korntal, die sich außerhalb der Landeskirche stehend sah. Hier erwarb er sich seinen Ruf als Integrator, dem es gelang, die besondere pietistische Frömmigkeit der Brüdergemeinde für die Landeskirche nutzbar zu machen und die Abwanderung pietistischer Gruppen ins Ausland zu verhindern. Trotz oder gerade wegen dieser Erfahrungen in der Brüdergemeinde machte er innerhalb der Landeskirche Karriere: 1843 wurde er Dekan in Münsingen, 1847 Dekan in Herrenberg. 1850 wurde er Prälat und Generalsuperintendent von Reutlingen, gleichzeitig Mitglied des Konsistoriums, also der Kirchenleitung. Über seinen Sitz in der Kirchenleitung nahm er im pietistischen Sinne Einfluss auf Personalentscheidungen. Kritiker sprachen daher von der folgenden Zeit auch von einer ?Herrschaft des Pietismus in der württembergischen Kirche?. 1852 wurde er auf eigenen Wunsch mit dem Pfarramt der Stiftskirche in Stuttgart betraut. Dort zog er mit seinen Predigten Tausende von Menschen in seinen Bann. Die Predigtarbeit und die seelsorgerische Tätigkeit waren von Kapffs Stärken. Persönliche Frömmigkeit konnte er hier mit sozialem Engagement verbinden. So soll von Kapff der Kaufmannsfrau und Diakonisse Charlotte Reihlen die Anregung zur Darstellung der im Pietismus beliebten Worte Jesu von den zwei Wegen am Ende der Bergpredigt (Matthäus 7, 13-14) gegeben haben. Auf dem "breiten Weg zur Verdammnis" findet man z. B. das Glücksspiel, das von Kapff bekämpfte. Der "schmale Weg ins Himmelreich" führt über Sonntagsschule, Kinderrettungsanstalt und Diakonissenanstalt. Solche Institutionen hat Kapff tatkräftig unterstützt. Er gilt zusammen mit Charlotte Reihlen als Gründer des Stuttgarter Paulinenhospitals, das heute Teil des Diakonie-Klinikums Stuttgart ist.[1] Außerdem gehörte er dem Aufsichtsrat des von Reihlen und Friedrich Weidle gegründeten Töchterinstituts, eines Vorläufers des heutigen Evangelischen Mörike-Gymnasiums Stuttgart, an. Seine Gebet- und Predigtbücher, insbesondere aber seine Communionbücher erreichten hohe Auflagen und machten ihn weit über Württemberg hinaus bekannt. Wegen seiner Verdienste um die Evangelische Kirche wurde ihm 1855 anlässlich der Gedächtnisfeier des 300 Jahre zuvor geschlossenen Augsburger Religionsfriedens der Ehrendoktortitel der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen verliehen. Zu den revolutionären Ereignissen des Jahres 1848 bezog er eindeutig Stellung: ?Die ärgsten dieser Demokraten sind die gräßlichsten Blutmenschen, die an Mord und Brand eine teuflische Lust haben, deren Höllenpläne auf das Niederreißen des ganzen Gebäudes der gesellschaftlichen Ordnung gehen.? Er wurde als Vertreter der reaktionär-konservativen Kräfte zum Kandidaten für die Frankfurter Paulskirchenversammlung vorgeschlagen, unterlag jedoch dem demokratischen Kandidaten. 1849 und 1850 wurde er zweimal als Abgeordneter in die verfassungsrevidierende württembergische Landesversammlung entsandt, dort setzte er sich dann für einen schnellen Anschluss Württembergs an einen deutschen Bundesstaat unter preußischer Führung ein, fand aber keine Unterstützung für seinen Antrag. Die Generalsuperintendenten der evangelischen Landeskirche waren Kraft Amtes privilegierte Mitglieder der Zweiten Kammer des württembergischen Landtags. Sixt Carl Kapff trat nach seiner Ernennung in Reutlingen deshalb auch 1850 in den Landtag ein. Er übte das Amt bis 1852 aus." (Wikipedia)