Beschreibung:

Ca. 150 S.; zahlr. Illustr. (auch farbig); 39 cm. Originalleinen mit farb. illustr. Schutzumschlag.

Bemerkung:

Gutes Ex.; Umschlag berieben u. m. minimalen Läsuren. - ... Die Komposition ist immer sehr simpel: zum Beispiel ein grau in grau gestrichelter Mädchenkopf in grauer Umrahmung. Die von den Seiten ins Gesicht fallenden Haare bilden den Vorhang für das kleine Theater, das sich in Gestalt von zwei Augen und einem Mund zwischen diesen Vorhängen anbietet. Das anspruchsvolle Publikum wird überlistet, indem ich einen der Akteure, vielleicht das linke Auge, in seiner Rolle unterdrücke, wegstrichele oder zu neun Zehntel hinter den Vorhang schiebe, den Mund dafür aber aufgeputzt an die Rampe ziehe. Das gibt der Sache einen lasziven Ausdruck, und man freut sich. Oder: ein zu sanftester Plastizität gestrichelter Oberkörper einer Ingrid. Der Spalt zwischen Brust und Oberarmmuskel suggeriert das Bild einer Vagina, in die der Blick des Betrachters durch ein schnallenverziertes Gürtelchen, das den Arm umspannt, hineingelenkt wird. Beleuchtet ist diese kleine Szenerie durch eine Brustwarze - ein Diener in glitzernder Montur - blaß bläulich rötlich leuchtend in einem schwellenden Grau der Umgebung. Die profane Funktion des Mädchens scheint aufgehoben, das Publikum hat sein Alibi, und ohngeachtet, daß es Opfer de gleichen geilen Gefühls wird wie die Galane zierlicher vergangener Moden beim Anblick eines nackten Mädchenfußes, denkt es: Kunst. Ich gebe zu, daß ich mich selbst allzugern dem Publikum beigeselle, ja, daß ich, da ich um diese List weiß, mitunter große Anstrengung mache, mich selbst zu überlisten. Für die Herstellung dieser Marktzeichnungen benötige ich Tage. Die Zeichnungen der zweiten Kategorie verfertige ich in einer halben Stunde. Es sind die faulen, aber eleganten Umrißzeichnungen, die ich als Präsent mitbringe zu Leuten, die mich aus diesem Grunde einladen, zum Tee oder zu was weiß ich. Zu diesen Zeichnungen nutze ich mein außergewöhnliches Talent für Illustration und Szenerie. Als Motiv dient häufig eine Anzüglichkeit auf den Gastgeber oder, wenn sich solche ganz und gar nicht anbietet, ein miteinander vergnüglich spielendes Paar ? (S. 9 ff.)