Beschreibung:

S. 57-70. Sonderdruck, Klebebindung in Papiereinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT. - Mit Widmung der Autorin. - Name der Autorin auf dem Einband korrigiert und unterstrichen, Stempel auf der Rückseite, sonst gut und sehr sauber. - Aus dem Text: Der Literarhistoriker Günther Müller untersucht in einem seiner Aufsätze zur Dichtungstheorie, worin der Unterschied zwischen der Gedichtzeile ?Über allen Gipfeln ist Ruh? und der meteorologischen Mitteilung ?In den höheren Luftschichten herrscht Windstille? besteht. Sein Ergebnis läßt sich etwa so umschreiben: Goethes Gedicht ist nach Ort, Zeit, Umständen genau festgelegt, man könnte auch sagen historisch bestimmt. Es ist denkbar, wenn auch nicht mehr belegbar, daß sich überdies die Wetternachricht für jenen Tag und jenen Ort als zutreffend erwiese. Trotzdem käme eine Kongruenz zwischen den Inhalten der beiden Aussagen nicht zustande, weil nämlich die meteorologische Übermittelung eine Tatsache enthält, die Gedichtzeile aber eine Bedeutung. Mit anderen Worten: die Tatsache, daß an einem bestimmten Tag an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Stunde Windstille war, hat im Vers durch die Fügung der Laute, die Folge der Wörter, die Führung des Satzes, den Rhythmus insgesamt eine Bedeutung erlangt, kraft deren sie nicht mehr Tatsache und zugleich mehr als Tatsache ist.