Beschreibung:

111 S. Mit zahlr. auch farb. Abb. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Untere Ecke von Vorder- und Rückdeckel bestoßen, sonst gutes Exemplar. - Zu den prachtvollsten illuminierten Renaissancehandschriften aus Italien zählt die "Nikomachische Ethik" des griechischen Philosophen Aristoteles. ).. Dieser Codex wurde von Andrea Matteo III. Acquaviva, Herzog von Atri, um 1500 in Auftrag gegeben. Der große Feldherr war nicht nur ein bedeutender Mäzen der Kunst und Gelehrsamkeit, er schrieb auch selbst philosophische Abhandlungen, die ihm hohen wissenschaftlichen Ruhm unter seinen Zeitgenossen einbrachten. Aristoteles, der für die Entwicklung der abendländischen Philosophie und Theologie von herausragender Wichtigkeit war, schätzte der Herzog besonders. So bestimmte er auch selbst das Bildprogramm der Handschrift der Nikomachischen Ethik, eines Hauptwerks antiker Moralphilosophie, dem eine lange Nachwirkung beschieden war und das sich der Herzog in der Originalsprache kopieren und mit einem aufwendigen Buchschmuck ausstatten ließ. An die Anfänge der zehn Bücher des Textes sind insgesamt zehn reiche Bildseiten gesetzt, die anhand allegorischer und mythologischer Szenen, historischer, philosophischer und genrehafter Darstellungen, den Inhalt der Bücher der Ethik veranschaulichen. Die Künstler der Miniaturen sind _ Reginaldus Piramus aus Monopoli in Apulien, ein sehr begabter Maler der süditalienischen Renaissance, und ein Gehilfe. Ihnen gelang eine einfühlsame Umsetzung der Ideen des Herzogs, die in engem und gut nachvollziehbarem Bezug zum Text stehen. Der Codex wurde Mitte des 16. Jahrhunderts vom Humanisten Johannes Sambucus in Neapel zusammen mit anderen Handschriften aus der Bibliothek des Herzogs von Atri und des aragone-sischen Königshauses erworben. Der Gelehrte widmete ihn nach seiner Rückkehr Kaiser Maximilian H. Er kam in der Folge in die Hofbibliothek, die heute das Kernstück der Handschriftensammlung in der Österreichischen Nationalbibliothek bildet. ISBN 3201014168