Beschreibung:

24 S. Sonderdruck, klammergeheftet in Papiereinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors an K. Preisendanz. - Einband berieben und bestoßen, Name des Autors handschriftl. auf dem Einband, sonst sauber. Frakturschrift. - Aus dem Text: Das römische Weltreich, das in seinem weitesten Umfange die drei um das Mittelmeerbecken gelagerten Erdteile Europa, Asien, Afrika umspannte, war herausgewachsen aus den winzigen Anfängen einer Stadtgemeinde am Ufer des Tiber; Schritt für Schritt seine Grenzen erweiternd und die benachbarten Völker und Länder allmählich ihrem Gebiete einverleibend, hatte die Stadt im Laufe von 700 Jahren sich zu einem Reiche entwickelt, das einen Riesenumfang genommen hatte, da es nun vom Atlantischen Ozean bis zum Euphrat, von der gallischen Nordküste und der Donau bis zu der Sahara und den Katarakten des Nils sich ausdehnte. Im Mittelpunkte dieses gewaltigen Reichs, dessen Bevölkerungsziffer man mit hundert Millionen Menschen nicht zu hoch ansetzen wird, stand die prächtige Siebenhügelstadt, die sich immer mehr, namentlich seitdem sie eine kaiserliche Residenz geworden war, zu einem Sammel- und Tummelplatz aller Nationen des Erdkreises herausbildete. Aber unter der äußeren glänzenden Hülle, mit der die ewige Roma bedeckt war, sie, die aus einer Ziegelstadt durch Augustus zu einer Stadt von Marmor umgewandelt worden war, barg sich, in dem Maße als Glück und Lebensgenuß als das einzige Ziel seiner Bewohner und der dort in bunter Mischung zusammenströmenden Masse von Fremden angesehen wurde, und Gier nach Sinnenkitzel, Üppigkeit und Verschwendung überhand nahmen, eine tief wurzelnde Fäulnis und erschreckende Sittenverderbnis, die als Vorboten einer großen kulturellen Krisis den baldigen Zerfall der Weltordnung verkündigte und eine Wiederholung des erschütternden Dramas von dem Untergang des einst so blühenden Griechenvolkes auch für das römische Reich zur Gewißheit machte.