Beschreibung:

X, 660 Seiten. Halbleinen.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) / From the library of Prof. Wolfgang Haase, long-time editor of ANRW and the International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - altersgemäß sehr guter Zustand - ANFÄNGE EINER GÜTTERBURLESKE BEI HOMER -- So wenig Übereinstimmung noch in den Einzelergebnissen der Homerforschung erzielt ist, darin sind alle Sachverständigen einig, daß an den Homerischen Gedichten, so wie sie uns vorliegen, viele Hände gearbeitet haben und daß ihre Ausgestaltung zur jetzigen Form sich durch einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten hindurchzog, der ganz gewiß nicht den Anfang, sondern den Höhepunkt und Abschluß der epischen Entwicklung bildet und in dem nicht nur das äußere, sondern auch das geistige Leben der Hellenen mannigfache und tiefgreifende Veränderungen erfahren hat. Durch diese Erkenntnis unterscheidet sich unsere Auffassung Homers einerseits von der symbolischen und rationalistischen Deutung, welche ihm viele antike Erklärer und in der Neuzeit Männer wie Creuzer, Heyne, Voß angedeihen ließen, andererseits aber auch von der Anschauung unserer klassischen Dichter, besonders Schillers, die in Homer die ungebrochene Einheit des Menschen mit der Natur im Gegensatz zur ?sentimentalischen Dichtung? bewunderten: eine Ansicht, der sich dann Nägelsbach in seiner ?Homerischen Theologie? und Schneidewin in seiner Schrift über ?Homerische Naivetät? angeschlossen haben. So viel Wahres diese Auffassung enthält, so muß sie dennoch heute insofern modifiziert werden, als sie auf der Voraussetzung der zeitlichen und persönlichen Einheitlichkeit der Homerischen Dichtung beruht. Denn wir beobachten innerhalb dieser Dichtung nicht nur in äußeren, sondern auch in inneren Dingen eine Entwicklung.