Beschreibung:

195 Seiten; 21,5 cm. Goldgepr. Originalleinenband.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; Einband berieben; Seiten geringfügig nachgedunkelt. - In diesen Vorlesungen versuchte ich meine praktischen Erfahrungen in der Psychoanalyse mit der bisherigen Theorie zu vereinigen. Es ist eigentlich meine Stellungnahme zu den Leitsätzen, welche mein verehrter Lehrer SigmundFreud aus jahrzehntelanger Erfahrung herausgearbeitet hat. Da mein Name mit der Psychoanalyse verknüpft ist und ich auch schon seit geraumer Zeit dem bekannten Pauschalurteile über die Psychoanalyse verfallen bin, so wird man sich erstaunt fragen, wieso ich erst jetzt mich über meine theoretische Stellungnahme erkläre. Als ich inne wurde vor zehn Jahren, um was für eine enorme Distanz Freud die Kenntnis der psycho-pathologischen Phänomene, überhaupt die Psychologie der komplexen Seelenvorgänge bereits damals überholt hatte, da verlor ich die Überzeugung, irgendwie imstande zu sein, eine wirkliche Kritik zu üben. Ich besaß nicht den Bekennermut jener Leute, die auf Grund des Nichtverstehens und des Nichtkönnens sich zu »kritischer« Ablehnung berechtigt fanden. Ich dachte, auf diesem Gebiete müsse man vorerst jahrelang bescheiden arbeiten, bevor man es wagen dürfe, zu kritisieren. Die übeln Folgen vorschnellen und oberflächlichen Kritisierens sind auch nicht ausgeblieben. Die weit überwiegende Mehrzahl der Kritiker hat mit ebensoviel Entrüstung wie Sachunkenntnis meistens daneben geschlagen. Die Psychoanalyse blühte unberührt weiter und kümmerte sich nicht um das unwissenschaftliche Gerede, das sich um sie erhoben hat. ... (Vorwort 1912)