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Ca. 50 Seiten; Illustr. (s/w-Fotografien); 28 cm; kart.
Bemerkung:
Gutes Exemplar; Einband stw. leicht berieben. - Titelblatt mit kl. Widmung (an Lothar Fischer) und SIGNIERT von Birgit Kleber. - Birgit Kleber = Pionierin des "weiblichen Blicks" ... - Text von Ines Lindner. - DER UNVERFÜGBARE BLICK. Birgit Kleber fotografiert Frauen. Ihre Fotos sind schwarz/weiß und haben ein quadratisches Format. Das Format hat sich von Serie zu Serie vergrößert. Hatten die "Künstlerinnen-Portraits" (1989) noch eine Kantenlänge von 39 cm, die Portraits der Frauen, die im zweiten Weltkrieg in Gurs interniert waren (" Gurs " 1991) 87 cm, so scheinen die "Frauen im Hotel" durch das Format 102 x 102 cm überlebensgroß. Stärker noch als in den vorangegangenen Serien sieht man die Spannung in den Haltungen der Fotografierten. Sie nimmt den Fotos jedoch nichts von der im Quadrat völlig austarierten Statik. Wenn Kleber ihre Arbeiten ab "inszenierte Portraits" bezeichnet hat, so betont sie, daß sie nicht an einem Natürlichkeitseffekt interessiert ist, sondern an Posen, nicht an Psychologie, sondern an einer artifiziellen Form. Anders ab bei den "Künstlerinnen-Portraits" und "Gurs", wo der Name Anteil an der Mitteilung des Bildes hatte, bleiben die Frauen der Hotelserie anonym. Die Fotos werden durch die Nummer der Reihenfolge bezeichnet, in der sie aufgenommen worden sind. Damit kappt Kleber die für das Portrait entscheidende Verbindung zum Namen und den mit ihm verbundenen Referenz- und Repräsentationsansprüchen. Obwohl sie mit den Ausdrucksmitteln arbeitet, die sie in ihren inszenierten Portraits entwickelt hat, sind es keine Portraits mehr. Die Anonymität ermöglicht eine radikalere Haltung, denn "einen Namen zu haben "setzt nicht allein den Fotos etwas zu, sondern wirkt sich auch auf die fotografische Situation aus. m Den Rahmen für Birgit Klebers jüngste Serie bilden Berliner Hotelzimmer. Wie in einer experimentellen Anordnung ist die Ausgangssituation immer gleich: Fine Frau, meist über dreißig, sitzt im Unterrock auf dem Bettrand und schaut direkt in die Kamera. Die Frauen sind bei Tageslicht mit offener Blende in leichter Untersicht aufgenommen. Durch das große Format und die Perspektive monumentalisiert, fixieren die Frauen den Betrachter. Hier wird nichts unserem Blick angeboten und in sicherer Distanz deponiert, über das wir ab Betrachter verfügen könnten. Die Frauen sind fast unerträglich nahe gerückt, doch setzen Blick und Haltung einen unüberwindlichen Abstand ... ? Wie auf dem Sprung erscheinen die Frauen ganz vorn in der Bildebene. Es steigert ihre Präsenz ebenso wie die Intensität des Blicks, auf den jedes Foto hin zentriert ist. Die Kopfhaltungen verschatten das obere und untere Lid, so daß sich das Licht auf und in der lris konzentriert. Dieser unverfügbare Blick ist es, der die eingespielten Konventionen geregelter Distanz zusammenbrechen läßt. Es ist der Blick, der sich in der fotografischen Situation gegen den Kamerablick richtet. Worauf Birgit Klebers Fotos aus sind, ist genau der Moment, in dem der Widerstand ihres Gegenübers gegen das Objektwerden sich in diesem Gegenblick manifestiert. Als Gegenwehr verstanden, spiegelt sich in ihm ein grundlegender Einspruch gegen diese Verwandlung im Prozeß derBildwerdung. Obwohl er in den Fotos vollzogen wird, ist er doch nicht erledigt. In jedem Anschauen wiederholt er sich angesichts des Blicks, der nun den des Betrachters trifft. ... (Ines Lindner)