Beschreibung:

519 S. ; 24 cm Originalleinen.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) / From the library of Prof. Wolfgang Haase, long-time editor of ANRW and the International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - sehr guter Zustand - Vorbemerkungen -- Plotins Schriften VI4 und VI 5 sind ein ursprünglich zusammengehöriger Text (VI 4, 16, 48), der von Porphyrios für die Enneaden-Ausgabe geteilt und mit dem an Platon, Prm. 131 b 1 f., angelehnten Titel ?Das Sein ist eines und dasselbe und ist doch überall zugleich ganz? versehen worden ist. Mit insgesamt 28 Kapiteln ist er eine der längeren Schriften Plotins. In der chronologischen Folge von Plotins Werken tragen VI 4 und VI 5 die Nummern 22 und 23. Laut Porphyrios (VP 5, 5-11) handelt es sich um die erste Schrift, die Plotin nach seiner, Porphyrios?, Ankunft in Rom im Sommer 263 (EP 5, 3 f.) verfaßt hat. Bedenkt man Plotins hohe Produktivität während Porphyrios? Aufenthalt in Rom (24 Schriften in sechs Jahren: VP 5, 54 f.), so kann man vermuten, daß VI 4-5 nicht allzu lange nach dessen Ankunft, vielleicht noch in der zweiten Hälfte 263, entstanden ist. -- Plotin untersucht in der Schrift VI 4-5 den Begriff des Bei-Seins oder Gegenwärtigseins, der bereits in früheren Texten (vgl. besonders VI 9 [9]) im Zusammenhang mit dem Verhältnis des Einen zu den ihm nachgeordneten Wesenheiten von Bedeutung gewesen ist und jetzt auf die Beziehung zwischen höherem und niederem - konkret zumeist: immateriellem und materiellem - Sein überhaupt ausgeweitet wird. Im Zentrum des Interesses stehen das Verhältnis der Seele zum Körper sowie die platonische ?Teilhabe?, d. h. die Beziehung der geistig erkennbaren Seinswelt zu den sinnlich wahrnehmbaren Einzeldingen, deren Sein auf dieser Beziehung beruht. Dabei werden die platonischen Modelle und Metaphern wie Teilhabe und Abbildung sämtlich auf die Konzeption eines unmittelbaren und ungeteilten Gegenwärtigseins reduziert; und damit rückt die schon von Platon selbst im Parmenides (131 b 1 f.) als Dilemma formulierte Frage in den Mittelpunkt, wie sich die Einheit des geistigen Seins mit seiner Gegenwart in der Vielheit der an ihm teilhabenden sinnlichen Seienden verträgt. Hier besteht Plotins Antwort nun darin, daß für das Verständnis des wahren Seins dieses Dilemma als notwendige Paradoxie hingenommen werden muß; die Überwindung dieser Paradoxie und echte Erkenntnis des Seins ist erst auf einer höheren, nicht mehr sprachlichen Erkenntnisstufe möglich, die mystische Züge trägt. ISBN 9783519076629