Beschreibung:

133 S.; 24 cm; kart.

Bemerkung:

Gutes Ex. - ... Selbst MOSES MENDELSSOHN, der doch wahrlich in seinen Briefen die neueste Literatur betreffend einen sehr geschliffenen Stil der philosophischen und literarischen Kritik an seinen Zeitgenossen entwickelt hatte, hält es in seiner Kritik der Werke des "Philosophe de Sans-Souci" doch für angebracht, seine Inkompetenz als Untertan zu unterstreichen und - sicherlich nicht ohne die Absicht einer captatio benevolentiae - gegenüber dem königlichen Autor eine gewisse Befangenheit für sich in Anspruch zu nehmen. "Über die Gedichte selbst enthalte ich mich zu urtheilen. Der Ton eines Panegyristen hat in dem Munde eines Unterthanen einen schlechten Anstand. Er mag sich noch so sehr in den Schranken der Wahrheit halten, so muß er doch in sich selbst einiges Mißtrauen setzen; er muß bedenken, daß sein Herz vielleicht schon Parthei ergriffen, ehe noch der Verstand geurtheilt". (s. u. S. 114). So wird selbst die Inkompetenz-Erklärung noch zur Schmeichelei. Könige haben es nicht leicht, aufrichtige Kritiker zu finden. So war, wie nicht anders zu erwarten, das kritische Echo der Werke des Philosophe de Sans-Souci in Deutschland gering. Dies galt besonders für die deutschen Theologen. Zwar gab es in Berlin eine neologische Richtung, die sich die Erkenntnisse der Aufklärungsphilosophie, ihre geschichts-kritischen Ideen und ihre Reflexionen über die natürliche Ethik zu eigen machte, soweit es die überkommene dogmatische Tradition irgend zuließ -doch wer von ihnen verstand schon, die poetische Philosophie des Königs von Preußen, die in französischer Sprache vorlag, nachzudenken und kritisch zu durchleuchten oder gar ein kritisches Gespräch mit dem König zu bestehen ? Die Lage besserte sich kaum, als die französischen Schriften des Königs von Preußen ab 1760 in deutscher Übersetzung in Berlin veröffentlicht wurden. ? (S. 8)