Beschreibung:

78 S. Paperback.

Bemerkung:

Altersbedingt gebräunt, linke untere Ecke des Einbands abgerissen. Sonst gut. - Die Lage im Reich drängt nach einer Reform in Wirtschaft und Verwaltung. Seit Monaten geht der Kampf hin und her um die Frage, wo Verschwendung getrieben wird, und wo zu sparen ist. Der öffentlichen Finanzwirtschaft wird vorgerechnet, was sie ausgegeben habe, was die Wirtschaft habe auf bringen müssen, und jede dieser Rerechnungen zeugt Vorschläge, wie es besser zu machen sei. Namentlich zwei Schriften haben in letzter Zeit die Öffentlichkeit beschäftigt: eine als Broschüre erschienene Rede von Dr. Solmssen: "Finanzwirtschaft gegen Parteiwirtschaft" und die Denkschrift des Reichsverbandes der deutschen Industrie vom Dezember 1925 über "Deutsche Wirtschafts- und Finanzpolitik". Die Schriften enthalten viel Beachtenswertes. Sie teilen mit anderen den Mangel, daß ihre Vorschläge, wie unmittelbar einer Besserung nahezukommen ist, zu allgemein und nicht erschöpfend sind. Das soll kein Tadel sein; je universaler jemand ein Problem anzufassen versucht, um so wahrscheinlicher werden nur allgemeine Linien aufgezeigt werden können. Nötig ist aber, daß nunmehr alle, denen das deutsche Schicksal am Herzen liegt, sich äußern, wie praktisch eine Lösung zu erreichen ist. Diese Schrift will hierzu helfen. Wer unser Wirtschaftsleben aufmerksam beobachtet hat, wird hier teilweise Bekanntes finden. Das ist unvermeidlich. Es kommt nicht immer darauf an, ob etwas neu ist, sondern in welchem Zusammenhang Bekanntes mit Neuem gesehen wird. Meine Darstellung versucht den Stand unseres Wirtschaftslebens gegenüber der Vorkriegszeit zu wägen; sie mißt an der heutigen Wirtschaftslage unsere öffentliche Finanzgebarung und sucht die nächsten Aufgaben, für die eine Lösung gefunden werden muß. Der zweite Teil der Arbeit ist der Rolle der deutschen Selbstverwaltung in der Wiederaufbauarbeit gewidmet. Er widerlegt eine seit Monaten gegen die deutschen Städte geführte unberechtigte Polemik. Er sucht die Schäden aufzudecken, die aus dieser feindlichen Einstellung bereits entstanden sind, und will warnen, zum Schaden des Ganzen weiter gegen den Geist deutscher Selbstverwaltung zu sündigen. Die Besprechung außenpolitischer Fragen liegt außerhalb der Aufgaben dieser Schrift. Aber alles, was hier gesagt wird, geht von der Grundanschauung aus, daß auf die Dauer jeder Versuch einer Besserung scheitern muß, wenn das Deutsche Reich nicht im internationalen Verkehr die Bedingungen erhält, die es ihm ermöglichen, seinen Außenhandel seiner Schuldenlast entsprechend zu steigern und diese Steigerung innenwirtschaftlich zu ertragen. Möchte die Schrift beitragen, die Besserung, die kommen muß, vorzubereiten.